Montag, 20. September 2021

Wir nähern uns dem Ziel

 Heute morgen hatten wir ein Frühstücksbuffett ganz für uns allein, da wir die einzigen Hausgäste waren. Was für ein Aufwand.

Wir laufen wieder in einen sonnigen Tag, am Fluss Nera entlang und es geht sich leicht, da es keine Steigungen gibt. Nach fünf Kilometern kommen wir nach Ferentillo, wo die Kirche ein paar schöne Fresken zu bieten hat. 


Weiter geht es in Richtung Arrone und vor dem Ort finde ich eine seichte Stelle, wo ich die Füße in das eiskalte Wasser stellen kann.

Was für eine Wohltat. Holger kneift. Wir erreichen Arrone und finden einen schönen Pausenplatz mit Ausblick, wo wir Obst essen und uns der Sonne entziehen. Nach Besichtigung der Kirchen mit Fresken geht es auf einer recht langen Asphaltstrecke weiter. 



Am Rand steht ein Feigenbaum der ruft: Schüttelt mich, meine Feigen sind alle reif! Also ernten wir diese zuckersüßen, leckeren Früchte und zum Glück habe ich einen Beutel dabei, sodass noch ein paar im Rucksack landen. Ich finde, selbst gepflückt Obst schmeckt doch am Besten.


Dann geht es auf einen Schotterweg und der führt uns einen recht steilen, anstrengenden Kilometer nach Marmore. Dort haben bereits die Römer einen künstlichen Wasserfall (160m) angelegt, der heute ( Samstag) ein beliebtes Ausflugsziel ist. Also ist hier oben Halligalli und regelmäßig zu bestimmten Zeiten ( das Wasser muss ja wieder hochgepumpt werden) heisst es : Wasser marsch! Für 10€ darf das Spektakel besichtigt werden. Wir sind zu spät oder zu früh, je nachdem wie man es sieht und investieren die 10€ lieber in ein Panini und ein kühles Getränk.  Das haben wir uns verdient, bei 30°C.



Die letzten Kilometer am Fluss Fiume Velino sind sehr schön und eben und so kommen wir zum Lago Piediluco,  wo wir im gleichnamigen Hotel nächtigen. Das Hotel hat seine besten Zeiten hinter sich und das Zimmer schreit nach einem Maler. Nur der Preis wurde weiter entwickelt. Von der Terrasse des Hotels hat man aber einen schönen Blick auf den Ort.



Abends sitzen wir auf dieser Terasse zum Abendessen. Leider ist nur der Ausblick spektakulär, die Küche eher mies und für italienische Verhältnisse zu teuer.

Morgens gibt es ein gutes Frühstück und dann laufen wir in den Ort und schauen uns die Kirche mit Fresken an, um dann um den See zu laufen, bevor es wieder in ein neues Tal geht.







Die Sonne scheint schon kräftig und ich habe Bauchschmerzen. Wahrscheinlich war das Obst und der Saft zu kalt für meinen Magen. Es nützt nichts, der Weg ruft. Es geht anderthalb Kilometer sehr steil hoch in den Ort Labro. Die Ausblicke in die geniale Landschaft lenken mich ab und wir kommen gut vorwärts. Der Ort klebt am Berg und ist mit vielen Stufen und kleinen Gassen zu erkunden. Es geht auf der Höhe weiter bis nach Le casette, wo wir in der Bar eine Pause einlegen. Ich bestelle mir heißes Wasser und meine letzten Kamillen- Fenchel- Tulsi- Teebeutel kommen zum Einsatz. 98 Tage habe ich sie im Rucksack gehabt und heute helfen sie mir. Dazu Zwieback und es wird besser. Nun müssen wir uns entscheiden: Asphalt und kurze Etappe oder Wanderwege und 5 km und etliche Höhenmeter mehr. Da es mir besser geht und die Straße recht befahren ist, entscheiden wir uns für Natur pur. Herrlich!




 Der Weg ist erst ein Betonsträßchen, dass steil nach oben geht,  dann wird es ein Schotterweg und geht auf über 1100 m hoch. Die Blicke sind faszinierend,  zumal inzwischen Wind aufkommt und die Wolken bedrohlich dunkel werden. Die Temperaturen werden so angenehm. 



Wir kommen an ein Gipfelkreuz und von da zu der gigantischen Franziskusbuche. Wieder so ein uralter Baum, der fasziniert. Dort legen Pilger ein Kreuz ab und ihre Sorgen. Ich lege meines dazu, allerdings ohne Bindung, denn mein grünes Herz findet es nicht witzig, dass hier Haargummis, Ketten und anderer Kunststoff im Wald liegt. Ich denke an die vielen Menschen, die mich getragen haben und bin sorglos an diesem Ort.






Dann gibt es noch ein Franziskuskirchlein ( abgeschlossen) in der Nähe.


Eigentlich sollen wir zum Kreuz zurück gehen, aber wir entdecken einen Wanderweg, der direkt zu unserem Zielort führt. Also eine neue Entscheidung. Es geht über eine große Wiese, auf einen Wanderweg, der sich relativ schnell in einen schmalen, sehr steil abwärts führenden Geröllweg verwandelt. Äußerst konzentriert laufen wir langsam abwärts, aber einmal zieht es mir die Füße weg. Zum Glück falle ich nach hinten und der Rucksack dämpft den Aufprall. Alles gut gegangen. Danach queren wir ein Flüsschen und kommen auf einen typischen Zauberwaldweg. Ich genieße jeden Schritt in dieser Einsamkeit. 



In Poggio Bustone hat Holger eine Ferienwohnung in einem ganz kleinen Steinhaus gemietet. So ziehen wir ein und haben sogar eine Waschmaschine,  die ausprobiert wird. 

Abends gehen wir noch zum Kloster und genießen diesen ruhigen Ort. Als wir zum Essen gehen findet am Himmel ein irres Farbspektakel statt.




Nach leckeren Nudeln und Tiramisu gehen wir in unser Haus und früh schlafen.

Heute schaffe ich es Holger kurz nach 7 Uhr aus dem Bett zu holen. Ich koche Kaffee, wir frühstücken und dann geht es los. Unterwegs überholen wir andere Pilger, die wir gestern schon getroffen haben und so gibt es eine freundliche Begrüßung. Unser Weg geht aus dem Ort und dann auf einem schönen Waldweg, der uns am Hang um den Berg nach Cantalice führt.

Doch bevor wir die Stadt erreichen geht es steil bergab und dann über unzählige Stufen in die Stadt zur Kirche, welche verschlossen ist. Von da verlassen wir den Ort wieder leicht bergab und kommen an einem Gedenkstätten eines Flugzeugabsturzes vorbei und danach nach Santurio di San Felice, einer kleinen, schlichten Kirche, wo ich Zeit für ein Danke finde.




                 Garagenfoto...😴

Nun geht es zur Einsiedelei La Foresta, wo, wer hätte es gedacht, Franziskus eine Weile verbrachte. Wir erhalten eine sehr inbrünstige Führung und danach sitzen wir davor in der Sonne und halten eine Siesta.



Nun geht es die letzten 5 km nach Rieti und diese sind wieder einmal nicht vergnügungssteuerpflichtig.  Asphaltstraße und diese ist äußerst vermüllt. Es ist erstaunlich was alles aus den Autofenstern fällt.

Der Eingang der Stadt ist nicht hübscher und die Stadt macht einen maroden Eindruck. 70% der Häuser sehen renovierungsbedürftig aus, 20% sind einsturzgefährdet und die Perlen muss man finden. Da Kirche und Papstpalast bereits geschlossen sind, setzen wir uns in eine Bar und trinken etwas. 


Danach kaufen wir bei Carfour etwas zum snacken und eine Flasche Rotwein. 16 Uhr sind wir am Quartier und werden eingelassen. Wir haben ein Zimmer in einem cool ausgebauten Dachgeschoss und treffen auf Petra aus Frankfurt. Zusammen sitzen wir auf der Dachterrasse, klönen und trinken die Flasche Wein zu unserem Knabberzeug.

         Unser Zimmer hoch über der Stadt.
         Holger im Urlaub😇
         Die Gemeinschaftsküche.
Blick aus dem Fenster.

Wir gehen mit Petra gemeinsam Pizza essen. Sie bat uns darum, da sie die letzten Tage immer allein war und sich nach Gesellschaft sehnte. Ich kann sie voll verstehen!

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