Sonntag, 30. Mai 2021

Es kommt, wie es kommt...doch meist anders als man denkt

In meinem Gasthofzimmer schlafe ich wie ein Murmeltier und wache 7Uhr auf. Die tägliche Pilgerroutine ist mir inzwischen wieder in Fleisch und Blut übergegangen und so bin ich pünktlich 8Uhr beim Frühstück. Der Tisch ist reichlich gedeckt und ich wechsel ein paar nette Worte mit der Chefin des Hauses. Da das Essen auf dem Tisch steht, zu reichlich ist und die Wirtin es nachher wegwerfen muss, frage ich, ob ich mir eine Mitnehmesemmel machen darf. Ich darf und so ist meine Mittagspause schon gesichert.
Heute hat das Wetter recht frische 8°C. Da ich gestern teilweise echt gefroren habe, ziehe ich meine langen Unterhosen unter die kurze Hose und starte in den Tag. Es soll heute trocken bleiben. Das wäre großartig. Der Weg beginnt auf einem Forstweg und vor mir läuft ein alter Mann mit einem alten Hund. Ich sehe, wie der Hund etwas beschnuppert und weiter läuft. Als ich an die Stelle komme, liegt eine Weinbergschnecke, wie ein Maikäfer auf dem Rücken, auf ihrem Häuschen. Ich drehe sie wieder um und so kann auch sie weiter ihres Weges ziehen. Mein erstes Ziel ist der Teufelstisch und ich folge der Muschelbeschilderung bis zu einer Wiese. Der Führer sagt über die Wiese, doch da ist ein Elektrozaun und dahinter grasen,noch, friedlich Kühe. Mit meinem Schritti möchte ich nicht durch den Zaun kriechen, zumal ich Respekt vor großen Tieren, egal ob Pferd, Kuh oder Elefant, habe. Ich gehe soweit es geht am Rand der Wiese entlang. Ich sehe das Teufelstisch- Wanderzeichen und denke, alles ist gut. Ein paar Minuten später biegt der Weg rechts ab und ich stehe vor einem Flatterband: Lebensgefahr! Baumfällarbeiten! Oh nein! Auch das noch! Ich höre in den Wald und höre weder eine Säge kreischen, noch eine Axt schlagen...also kann es wohl nicht gefährlich sein. Nach ein paar Metern liegen einzelne Bäume quer über den Weg und ich sehe den Trampelpfad drumherum. Die liegen schon eine Weile hier und wurden wohl vergessen. Danach kommen ein paar richtige Baumriesen, welche den Weg bis ins Dickicht versperren. Also Rucksack in den Ästen deponiert, drüberklettern, Rucksack auf den nächsten Baum wuchten...Hürdenlauf am Morgen! Mein Parcourt geht steil nach oben und ich lande schweißüberströmt erst in der Teufelsküche (wegen Corona geschlossen😅) und dann am Teufelstisch ein. Ich muss erst einmal Luft schnappen, Brille putzen und Jacke tauschen. Ich nutze die Pause auch,um meinem Vater und meinem Schwiegervater zum Geburtstag zu gratulieren und dann geht es weiter.
Es geht jetzt steil bergab auf klitschigen Wurzelwegen und ich bin wieder über meine Stöcke sehr dankbar, da selbst die Wurzeln durch den vielen Regen extrem rutschig sind. Ich komme an den Finger, einem Aussichtspunkt,mit einer weiteren schönen Fernsicht. Hier komme ich, wie jeden Tag ,mal wieder vom Weg ab. Doch da die Richtung stimmen müsste, vertrau ich meinem inneren Kompass und siehe da, nach ca.1km stoße ich wieder auf die Markierung. Ich habe wohl irgendwo eine verpennt, denn der Weg ist hier sehr gut ausgeschildert. Ich komme nach Igensdorf, wo ich an der Kirche pausieren will. Doch hier wird gerade eine Beerdigung vorbereitet und so drücke ich nur einen Stempel in meinen Ausweis und laufe bergauf aus dem Ort. Hier oben habe ich einen gigantischen Ausblick. Weiter geht es an Kirschplantagen in den Wald. Nun kommt wieder eine steile Passage bergab und durch den glitschigen Untergrund lege ich eine " Schmittchen- Schleicher- Schritt"- Performance hin, die sicher sehr originell aussieht. Aber ich komme zügig und ohne Ausfallschritt unten an. Nun geht es über Feldwege auf den schön getrimmten, wunderbar grünen Rasen des Golfclubs Erlangen zu und es herrscht reger Betrieb, sodass ich beim Queren auf mögliche Golfbälle achten muss.
Im kleinen Örtchen Steinbach halte ich meine Mittagspause und lasse meine Gedanken fließen. Jetzt geht es flach über Forst- und Schleichwege zu einem ziemlich verrumpelten Campingplatz mit Gasthof, an dem sich der Jakobsweg aus Lichtenfels mit dem aus Bayreuth vereinigt und nun gemeinsam nach Nürnberg verläuft.Doch heute ist mein Ziel Kalchreuth. Nach dem Stempel in der Kirche besuche ich den hiesigen Bäcker und dann suche ich die Adresse von meinem Quartier. Ich habe sie nicht und rufe an, doch es geht niemand ran. Also frage ich die Bäckersfrau, ob sie meinen Gastgeber kennt. Dorf bleibt Dorf und so bekomme ich die Wegbeschreibung. Eine viertel Stunde später bin ich in einem verzauberten Garten mit wild- romantischen, lauschigen Plätzen und einem schwedenroten Bauwagen. Ein himmlischer Ort und ich hoffe ich sitze im richtigen Garten.Nachfrage per SMS ergibt ein JA! Wunderbar. Der Besitzer,Herr Geyer, ist Architekt und hat hier einen Platz für Auszeiten und für Pilger geschaffen.
Es ist total urig und ich sitze ewig am Naturteich und beobachte die Frösche. Abends werfe ich den Ofen an. Als Mädel des Ostens weiß ich ja noch wie das geht. Ich genieße den Blick aus dem Fenster auf einen großen, blühenden Weißdorn und beobachte die Vögel. Dann gehe ich schlafen, doch irgendwie fühle ich mich unsicher so ganz allein am Ende des Ortes in dem großen Garten. Der kleine Sturmhaken an der Tür vermittelt mir kein Sicherheitsgefühl. Das ist eine Probe. Ich löse es auf meine Weise, indem ich Klappstühle vor die Tür stelle.Diese würden im Fall des Falles rumpeln. So schlafe ich ein und erlebe ein magisches Morgenerwachen im Garten. Allerdings bin ich schon 6Uhr wach, weil es eisig kalt ist und ich hauchen kann. Ich heize den Ofen, krabbel in meinen Schlafsack und warte bis es warm ist. Frühstück, packen und auf in einen sonnigen Tag, der beim Bäcker beginnt. Meine Grundnahrungsmittel sind im Moment Brezen, Plunder und Rhabarber- Streuselschnecken. Wie fast jeden Tag drehe ich eine Ehrenrunde durch den Ort und meine heutige, zeitige Erkenntnis ist: Wenn die Muschel nicht unter den vielen, anderen Wegzeichen steht, wurde sie nicht vergessen sondern es ist definitiv der falsche Weg! Zwei Kilometer später komme ich auf dem Weg, an dem der Bauwagen steht wieder an. Ich hätte nur links statt rechts gehen müssen, aber dann hätte ich den Bäcker verpasst. Das wäre ja auch schade. Also laufe ich aus dem Ort an einem sehr großzügig ausgestatteten Spielplatz mit Panoramablick und Sonnenbänken vorbei in Richtung Nürnberg. An der Landstraße steht 7km bis Nürnberg. Mein Pilgerführer macht daraus 17,5 km und ich habe dies mit meinem Irrweg schon getoppt. Es geht durch den Wald und plötzlich raschelt es im Unterholz neben mir. Ich bleibe stehen und zwei Hasen hoppeln quer vor meine Füße, schauen und flitzen davon. Der Weg geht heute an gut beschilderten, ellenlangen Forstwegen entlang und ich kann meinen Gedanken freien Lauf lassen. 11Uhr komme ich in Buchenbühl vor einer sehr modernen Kirche an und lese ein sehr lustigen Straßennamen.
Am gegenüberliegenden Spielplatz mache ich Pause und ich finde wieder einen lieben Menschen, der mir heißes Teewasser und nette Worte schenkt. Diese Begegnungen sind für mich jedes Mal ganz berührend. Ich beobachte ein Kleinkind beim klettern und wir schäkern aus der Ferne. Parallel zur Bahnlinie erreiche ich bald den Rand der Flughafengeländes von Nürnberg. Auf dem Aussichtspunkt hat es sich eine Schaf- und Ziegenherde mit einer telefonierenden Schäferin und hütenden Hunden breit gemacht.
Über einen Waldlehrpfad, dem Ziegelsteinweg, laufe ich in Nürnberg ein und erstürme als erstes die Burg, wo mir Nürnberg zu Füßen liegt. Das Wetter ist herrlich und in Nürnberg tobt der Bär. Menschen über Menschen und nur die Masken und die Schlangen mit Abstand vor den Geschäften erinnern an Corona. Ich laufe zur Jakobskirche, wo der Pilgerstempel ausliegt, das Pilgerbüro aber wegen Corona nur Click and meet anbietet. Der erste Pilgerweg ist geschafft!! 365km bin ich gelaufen. Es fühlt sich gut an. Ich bin im Fluss.
Mein nächstes Ziel ist der Drogeriemarkt, um Fußcreme und Trockenfutter aufzufüllen. Danach laufe ich zu Holgers Cousine Pia und ihrem Freund Tim, wo ich morgen einen Pausentag einlegen werde, bevor es weiter geht. Dafür laufe ich einen Teil des heutigen Jakobsweges zurück, denn sie wohnen direkt an der Einflugschneise des Weges, was ich aber erst jetzt bemerke. Somit habe ich aus 17,5km meine 23,2 km gemacht. Irgendwie muss ich ja aufholen. Unterwegs spricht mich ein junger Mann auf die Muschel in englisch an. Ob ich auf dem Camino sei? Ja, das bin ich. So hole ich mein bissel Englisch aus der Versenkung und Warren erzählt, dass er aus Australien sei und bei Addidas arbeitet. Er findet es " amazing" und will alles wissen. Kurzer Schwatz und dann geht es zu Pia und Tim. Die Begrüßung ist herzlich und ich darf mich im Büro einquartieren. Wir trinken Kaffee und quasseln. Dann erreicht mich eine Nachricht, die alles verändert. Ein Notfall in der Familie! Ich muss zurück und es geht nicht weiter! So fahre ich nun in zwei Stunden zurück, was ich mir in den letzten drei Wochen erlaufen habe. Ich habe meine Pilgerroutine entwickelt und endlich lief es, wie es laufen sollte, doch das wichtigste im Leben sind die Menschen, die wir lieben. Rom läuft nicht weg! Ein großes Danke an alle Unterstützer und Engel am Weg! Bitte um Geduld. Die versprochen Karten aus Rom sind nicht vergessen, sie werden nur später ankommen. Die Liste wird sorgfältig aufbewahrt. VERSPROCHEN!! Ich hoffe und bete, dass ich diesen, meinen Weg irgendwann in Nürnberg fortsetzen kann. Bis dahin wird etwas Zeit vergehen und hier wird in den nächsten Wochen nichts mehr stehen. Erst wenn es wieder heißt: Ich bin dann mal weg... Bis dahin machts gut, bleibt gesund und " Nach dem Weg ist vor dem Weg!" ( alte Pilgerweisheit) Danke für eure Begleitung. Bruni

Samstag, 29. Mai 2021

Es geht doch wieder weiter

Ich fahre von Hof mit dem Zug über sieben Ecken nach Lichtenfels zu meiner Caminobekanntschaft um 2 Tage zu pausieren und meinen geschundenen Füßen eine Pause zu gönnen. Im Zug schaue ich aus dem Fenster und sah herrliche Hügel und Wälder. In meinem Innern tobte es. Ich komme mir wie eine Betrügerin vor. Zug fahren, statt pilgern. Wäre die "Bettenline" und das Quartierproblem nicht, könnte ich in Hof abwarten und dann weiter ziehen. Nun muss ich ein paar Etappen auslassen. So fahre ich Zug und werde von Ringo herzlich in Empfang genommen. Wir haben nach 5 Jahren sofort den Draht zueinander wieder gefunden und haben reichlich Gesprächsstoff. Ringo habe ich auf dem Camino in Spanien kennengelernt. Er war der Mann, der seinen Traktor verkauft hat, um pilgern zu gehen und auf dem Weg über sein Leben nachzudenken und ihm eine neue Richtung zu geben. Dies ist eine meiner Lieblingsgeschichten, die ich auf dem Weg gefunden habe.Unterwegs traf er Tracy, eine Amerikanerin. Damit begann eine Hollywood- Camino- Liebesgeschichte, welche Beider Leben veränderte und eigentlich filmreif ist. Seit zwei Jahren sind sie verheiratet. Ringo fasst es so zusammen: " Wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich "kleiner" Junge aus dem Osten eine Amerikanerin heirate, hätte ich es nicht geglaubt". Das sagt doch alles. Er heizt die Sauna ein und so komme ich noch zu einem entspannenden Saunagang. Tracy kommt spät aus Prag nach Hause und wir plaudern über unsere Erinnerungen. Es ist witzig zu hören, wie unterschiedliche Erfahrungen wir gemacht haben und an welche lustigen Episoden wir uns erinnern. Am nächsten Tag haben die Beiden noch zu arbeiten und ich lege wirklich den ganzen Tag die Füße hoch und lese. Wir treffen uns zu den Mahlzeiten und ich merke, dass die Pause meinem Körper gut tut. Abends schauen wir uns meine Bilder vom Jakobsweg in Frankreich an. Da ich aber viel erzähle schaffen wir nicht alle und so gibt es am Samstag morgen nach dem Frühstück die restlichen Bilder und ich nehme ihnen das Versprechen ab, dass wir uns die Deutschlandbilder in Leipzig anschauen. Ich treffe die Entscheidung auf meine Füße zu hören und die Pause in Bayreuth vortzusetzen. So verpasse ich drei Etappen. Holger tröstet mich und meint, entweder ich hole sie einfach nächstes Jahr nach, wenn ich so traurig bin, oder ich nehme es mit Lässigkeit, denn bei der Gesamtkilometerzahl ist es doch völlig egal, ob ich 2000km oder nur 1940km gelaufen bin, zumal ich mich eh immer mal wieder verlaufe. Recht hat er! Mein Pilgerherz wird es verkraften und meine Füße und mein Knie danken.
So fahre ich nach Bayreuth und besuche als erstes die Stadtkirche, wo es einen Pilgerstempel gibt. Dann laufe ich zu " Mama" Rummel, der Mutter eines Bekannten, die mich warmherzig aufnimmt und mir ihr hübsches Gästezimmer hergerichtet hat. Der Nachtisch ist mit liebevollen Kleinigkeiten bestück. Eine Nachbarin hat mir Fußbad und ein Pilgerprospekt dazugelernt, als sie hörte, was ich vorhabe. Frau Rummel ist sehr um mein Wohlergehen besorgt und zaubert in ihrer Küche ein Festmenü. Dabei gehe ich ihr etwas zur Hand und wir verstehen uns sofort. Da wir so fröhlich plaudern verschiebt sich ihr Tagesablauf komplett, aber sie nimmt es mit Humor. Eben jene Nachbarin ( weit über die 90) kommt auf ein Plauderstündchen rüber und hat ganz viele Fragen. Sie hört hoch konzentriert zu und ich bin von ihrer Vitalität begeistert. Abends spielen wir " Rummikap" und haben dabei jede Menge Gesprächsstoff. Am Pfingstsonntag frühstücken wir gemütlich und gehen dann zum Gottesdienst in die Stadtkirche. Der musikalische Rahmen ist sehr schön, nur die akustische Ausgestaltung hätte eines Mikrofon bedarft. Gesang zur Orgel und Oboe ist schwer verständlich. Die Predigt des Pfarrers kommt etwas trocken- angestaubt daher und ein wenig Aktualität hätte nicht geschadet. Anschließend begeben wir uns auf einen kleinen Stadtrundgang
Damit die Zeitplanung in etwa stimmt, habe ich Frau Rummel überredet, dass wir zeitig Kakao trinken, ihre göttliche Quarktorte genießen und Abends kochen. Die Zeit ist sehr kurzweilig und abends ist nochmal " Rummikap" angesagt, bevor wir schlafen gehen.
In der Nacht schlafe ich das erste Mal ohne Schmerzen und mein Körper hat sich gut erholt. So kann ich weiter gehen mit dem Vorsatz, wo möglich, die Etappen zu verkürzen und meinem Körper regelmäßige Ruhepausen zu gönnen. Am Montag verabschiede ich mich nach dem Frühstück von meiner tollen Gastgeberin und sie bringt mich noch auf den rechten Weg an den Roten Main. Und dann tragen mich meine Füße und Gedanken durch das ehemalige Gartenschaugelände zur Kirche St. Johannis und zur Erimetage.
Es geht einen Berg hinunter und dann begeistert das erste Schid: Biergarten geöffnet! Hurra, das Leben wird normaler.
Ich laufe auf herrlichen Wiesenwegen bei trockenen, teilweise sonnigen Wetter und genieße jeden Schritt. Dabei höre ich nach innen. Alles paletti! Der Weg verändert sich. Ich laufe auf Waldwegen bergauf und bergab, mal am und mal über den Roten Main, dann wieder oberhalb und runter. Nach einer kleinen Pause in Aiching geht es fröhlich und schmerzfrei auf Wald- und Forstwegen weiter. Zur Mittagspause verweile ich an einer Bank mit Fernsicht, bevor es auf einem Waldpfad parallel zur Bahnlinie nach Creußen geht. Die hiesige Kirche ist eine Baustelle und somit geschlossen. Ich habe Glück, denn der Pfarrer belädt gerade seine Familienkutsche mit Sack und Feuerschale. So kann ich um einen Stempel bitten und bekomme ihn auch. Noch 4km muss ich laufen, bevor ich zum herrlich renovierten und mit glücklicher Hand sanierten Bauernhaus der Familie Lindner in Schwürz komme. Der Staudengarten vor dem Haus ist ein Farbenspiel und Wunderwerk der Mutter des Hausherren.
Silvia, Horst und die Hündin Ronja begrüßen mich freundlich. Ich bekomme Kaffee und ein kleines Gespräch, bevor ich zu meiner Routine aus frisch machen, Wäsche waschen und ausruhen komme. Abends darf ich mit am Familientisch sitzen und wir unterhalten uns über das Pilgern allgemein und wie sie dazu gekommen sind Pilger zu beherbergen. Ich zeige ihnen die Fotos von den Pilgerwegen in Deutschland und wir haben einen netten Abend. Morgens bekomme ich einen Kaffee der jede Müdigkeit vertreibt und ein leckeres Frühstück. Käsebrot zum Mitnehmen darf ich mir auch schmieren und dazu eine dicke, knackige Möhre. Dies ganze beruht auf Spendenbasis. Ein tolles Angebot, dass ich mir des Öfteren wünschen würde. Nicht allein beim Essen zu sein ist für mich ein Geschenk. Dann starte ich in einen feuchten, windigen, ab und an sonnigen Tag. Horst mit Ronja zeigen mir den richtigen Weg. Los geht's. Erstes Ziel ist die Rotemainquelle an der es richtig schüttet. Auf Forstwegen, vorbei an Windrädern geht es dann wieder etwas trockener weiter, vorbei an Wiesen und Feldern mit schönen Weitblicken. Am Friedhof in Lindenhardt kommt der nächste kräftige Guss, denn ich unter dem Dach der Feierhalle im Trockenen abwarte. Die Kirche ist geschlossen und auf der Straße trifft mich der nächste böige Schauer, sodass mein rotes Ballonregenkleid im Wind tanzt. Ich komme an einer Rinderherde vorbei und den Bullen gefällt mein rotes Kleid nicht so gut. Sie laufen recht flott auf den Elektrozaun zu und ich bin froh, dass er uns trennt.
Jetzt geht es durch einen lichten Wald voller Heidelbeerbüsche und dann kommen mehrere Wegweiser mit Fernzielen. Rom ist nicht dabei. Am Waldrand sehe ich die ersten blühenden Lupinen. Ich komme nach Lehm, wo es eine Holzofenbäckerei mit Spielplatz gibt, der überdachte Picknickplätze hat. Ich kaufe mir Teilchen für Vesper und Abendessen und erbitte heißes Wasser für einen Tee. Ich setze mich auf eine Picknickbank auf die rechte Seite und der nächste Schauer bringt Wind und Regen von der rechten Seite. Also Wechsel ich auf die linke Seite und der Wind wechselt auch.Schlussendlich sitze ich auf dem Tisch und verzehre mein Mittagsbrot. Nach drei weiteren Schauern im Wald und auf freier Flur erreiche ich Pegnitz und schaue zuerst in die Kirche. Es gibt eine "Jukebox" mit Musik zum meditieren. Welch wunderbare Idee. Ich danke und lese die Losungen, bevor ich im Pfarramt ein nettes Gespräch mit dem Pfarrer habe und Zugang zum Gemeindehaus bekomme. Heute Nacht darf ich hier schlafen und bekomme zu meiner Isomatte noch zwei weitere. Ich bin die Prinzessin auf der Erbse.
Ich koche mir einen Kafffee und verspeise mein leckeres Schokoplunderteilchen. Ich gehe mir etwas zum Abendessen besorgen und treffe drei Pilgerinnen, die für 4 Tage von Bayreuth nach Nürnberg pilgern. Rasch ergibt sich ein Gespräch, bevor sie zu ihrem Gasthof gehen und ich vor dem nächsten Schauer in meiner Herberge bin. Ich telefoniere mit Holger, wasche mich und meine Sachen, esse Abendbrot und gehe früh schlafen. Die Matratzen lege ich an einen Schrank damit sie nicht wegrutschen und dann schlafe ich ewig nicht ein. Meine Gedanken kreisen bis 23 Uhr. 1.30Uhr schrecke ich aus einem Alptraum hoch und dann bin ich noch zweimal wach, bevor ich 6.30 Uhr aufstehe. Sie morgendliche Pilgerroutine und ein kleines Frühstück. Ich Räume alles ordentlich auf und bin kurz vor 8 Uhr im Pfarramt, wo ich den Schlüssel abgebe und meinen Obulus bezahle. Ich habe gestern einen Testtermin gebucht und so werde ich 8.05 negativ getestet. Es kann also weiter gehen. Heute Nieselregen und ein paar fette Schauer, sodass ich recht nass durch die Welt ziehe. Der Wind der gestern mich zwischenzeitlich trocknet, fehlt heute. Ich laufe aus der Stadt auf einen Feldweg und dann in einen herrlichen Wald mit wurzeldurchwirkten Waldwegen, schmalen Pfaden und breiten Forstwegen. In Bronn gehe ich zur Kirche. Sie ist geschlossen, das Pfarrhaus leer und unter den angegebenen Telefonnummern ist niemand zu erreichen. In der gegenüberliegenden Bibliothek gibt mir eine Dame den Schlüssel und findet auch noch einen Stempel. Der Bäcker hat Urlaub und so gehe ich weiter. Am Abzweig kommen mir die drei Mädels entgegen und ich kann schon mal Auskunft geben. Jetzt geht es weiter und statt das Rauschen des Windes höre ich heute das Rauschen der A9, die hinter dem Wald parallel verläuft. Auch der Gesang der Vögel wird übertüncht. So komme ich klitschnass und etwas fröstelig nach Beetzenstein, wo auch der Bäcker Urlaub hat. Ich ziehe in der Kirche ein und bitte einen jungen Mann, der in einer Garage sein Auto pflegt, um heißes Wasser. Kein Problem. Die Oma fragt mich, ob ich auch ein Brötchen möchte. Das nehme ich sehr gern, denn ich habe noch Käse im Rucksack. So sitze ich in der Kirche, esse etwas, wärme mich am Tee, ruhe etwas aus und wechsel die nassen Socken und Einlegesohlen gegen Trockene. Nun geht es zum letzten Stück der Etappe in einen verwunschenen Buchenwald mit riesigen Buchen und bemoosten Steinquacken. Es geht recht häufig bergauf und bergab und durch den Regen ist es sehr rutschig. Zum Glück habe ich meine Stöcke, die den einen oder anderen Kniefall vereiteln. So komme ich völlig durchnässt in der heutigen Unterkunft, einem Bettenboden im Gasthof an. Der Bettenboden ist ungeheitzt und eiskalt. Dafür ist die Dusche heiß und ich drehe die Heizung im Bad auf, um die Wäsche zu trocknen. Die Schuhe bearbeite ich eine Weile mit dem Fön, denn sie sind klatschnass.
Der Schlafboden ist gut durchdacht mit Kleiderbügel am Balken und neben jedem Bett sind genügend Steckdosen. Die drei Mädels kommen auch völlig nass an und beziehen ihre Betten. Abends esse ich im Gasthof allein ( Coronaregeln) Käse- Bärlauchspätzle, die sehr lecker sind. Ich gehe früh zurück und telefoniere mit Holger. Da die Verbindung schlecht ist, ist das Gespräch recht kurz. Ich schlafe schnell ein und eine Stunde später wecken mich die Mädels mit 2 Flaschen Wein und so halten wir einen Mädelsabend und klönen nett. Nachts liege ich zwei Stunden wach, weil ich mir Gedanken mache, die mich nicht schlafen lassen. Als 7 Uhr das allgemeine Aufstehen beginnt, bin ich ein bissel müde. Frühstück lasse ich ausfallen. Ich bezahle meine Unterkunft und die zwei Brezeln und verabschiede mich von den drei Frauen, die heute wieder nach Hause fahren. Es ist echt frisch und ein grauer Himmel lässt nichts Gutes ahnen. Ich laufe los, wieder durch herrliche Buchenwälder, Hohlwege und vorbei an Wiesen und Feldern. In Hiltpoltstein setze ich mich in die Kirche und frühstücke meine Brezen mit Apfel und getrocknete Mango. Das schmeckt herrlich. Weiter geht es. Es bläst ein kühler Wind, aber es bleibt trocken. Vorbei an den ersten Weinreben, Hopfenstangen, Apfel- und Kirschbäumen komme ich schon am frühen Nachmittag in Gräfenberg an.Ich laufe über den Michaelisberg, auf dem ein Kriegs- und ein Friedensdenkmal stehen, von oben in die Stadt ein. Einen Stempel in der Kirche, ein paar Fotos von den schön sanierten alten Häusern und beim Bäcker zwei Teilchen gekauft. Dann gehe ich zur Lindenbräu- Brauerei, die auch ein Gasthaus betreibt. W- Lanempfang ist auch hier grottenschlecht, sodass dieser Blog noch länger wird, weil ich keine Bilder hochladen kann. Kaum bin ich im Zimmer und esse meinen Erdbeerkuchen, fängt es an zu schütten. Das bleibt so den ganzen Nachmittsg. Ich drehe die Heizung hoch und trockne meine Wäsche,
lege die Beine hoch und lese. Abends gönne ich mir ein Essen im Gasthof, da ich keine Lust auf einen Regenspaziergang zum Supermarkt habe.

Donnerstag, 20. Mai 2021

Es wird nicht leichter

Die zweite Pilgerwoche ist angebrochen und das Pilgergefühl von Freiheit, Nähe zur Natur und seinem Schöpfer lassen mich trotz Widrigkeiten fröhlich- euphorisch durch die Tage laufen. Der halbe Pausentag im Fuchsbau und das lange, gemütliche Frühstück mit Familie Bögel lassen mich erholt, mit brennender Ferse, in die 2. Woche starten. Allerdings mit Verspätung. Es ist wolkig und frisch- windig. Der Weg, ich bin im Vogtland, geht bergauf und bergab, über schöne Löwenzahnwiesen, einsamen Waldwegen und unbefahrenen Landsträsschen durch kleine, beschauliche Orte. Nach zwei Stunden finde ich ein traumhaftes Picknickplätzchen am Löschteich auf dem Angelsteg. Gegenüber ist die Pension Buchheims Hof, wo ich um etwas heißes Teewasser bitte. Auch hier ist das kein Problem und ich bin sehr dankbar für die Freundlichkeit, die mir begegnet. Ich ziehe die Schuhe und Socken aus, beobachte die Wasserläufer,eine Entenfamilie und genieße zum Tee einen Müsliriegel, Nüsse und ein Ei. Ein kleiner Schauer lässt mich unters Regencape flüchten. Bevor ich weiter ziehe, creme ich die Füße neu und ziehe trockene Socken an. ⁸
Kurz darauf komme ich an die Talsperte Pöhl und laufe über die Staumauer. Schwere Wolken ziehen schnell heran und ich hole mein Regencape hervor und laufe zum Mosenturm Im Wald erwischt mich dann ein kurzer, heftiger Graupelschauer. Die Besteigung des Turmes erspare ich meinen Füßen und mache nur ein Foto. Oben hätte ich wahrscheinlich nur graue Wolken gesehen. Nach der Überquerung der weißen Elster komme ich an den idyllischen Lochbauerhof und von da an laufe ich parallel zur weißen Elster einen kleinen Waldpfad entlang. Mir begegnet eine Frau mit zwei Labradoren und der Eine findet weder mein rotes Cape noch meine Stöcke lustig und kommt bellend auf mich zugerannt. Irgendwie regt dieses Cape jeden Hund auf. Was soll ich machen? Nass oder kläffen? Ich komme an einen Wegweiser: Plauen 5,5km ( Jakobsweg) oder Plauen 3,8km ( Radweg). Eine Gewissensfrage? Da ich kaputte Füße habe und noch ins Testzentrum möchte, schaue ich mir die Wege an. Die lange Variante ist Asphalt, die kürzere ein steil ansteigender Feldweg. Da ist die Entscheidung gefallen. Kurzer Feldweg und Einlauf in die Stadt. Ich komme zur Johanniskirche, welche offen und sehr schlicht ist. So kann ich kurz innehalten, Dank sagen und meine Herrenhuter Losung lesen. Im Pfarramt öffnet mir ein netter Mann und gibt mir den Stempel. Dann geht es zum Testzentrum. Diesmal möchte man meine Chipkarte und den Ausweis und der Abstrich wird nur im Rachen gemacht. NEGATIV!
Ich rufe Dietmar an, ein Kollege, einer ehemaligen Kollegin meiner kleinen Schwester und er holt mich ab. Er fährt die ganze Strecke, die ich in die Stadt gelaufen bin zurück, denn er wohnt direkt am Jakobsweg. Von seiner Frau werde ich freundlich begrüßt und wir trinken erst einmal Tee. Wir unterhalten uns unter dem Dach des Seitenflügels, des alten Hofes in dem sie wohnen. Der Hof mit Fachwerkgebäude ist schon mehrere hundert Jahre in Familienbesitz und die Vorfahren waren Bauern. Jetzt ist es ein uriges Wohndomizil ohne Tiere und Ackerbau. Nach dem Duschen bekomme ich ein leckeres Abendbrot und wir unterhalten uns, bis ich müde werde und gegen 22Uhr schlafen gehe. Morgens muss Ines früh zur Arbeit und wir verabschieden uns. Sie sagt mir, dass ihr die Gespräche gut gefallen haben und sie heute optimistisch in ihren Tag geht. Sollte ich irgendwann, irgendwo ein Problem haben, soll ich sie anrufen. Sie wird mir helfen. Was für eine Ansage! Ich bin gerührt. Mit Dietmar frühstücken ich noch und dann bringt er mich in die Stadt zurück. Wie toll. Ich warte bis um 9 Uhr Müller aufmacht, denn ich brauche schon wieder Pflaster. Gegenüber ist ein Bäcker und ich kann der gefüllten Streuselschnecke nicht wiederstehen. Ich telefoniere kurz mit meinem Süßen, meiner kleinen Schwester und Katharina. Dann kaufe ich Pflaster in größeren Mengen und denke, dass dies im Moment mein größter Kostenpunkt ist. Für das Essen gebe ich tatsächlich viel weniger aus. Friederike, die Tochter meiner Gastfamilie in Reichenbach meldet sich bei mir und vermittelt mir eine Übernachtung in der Pilgerherberge in Hof über ihre Freundin Cornelia. Hurra, ein Pilgerstübchen nur für mich.
Aber erst einmal laufe ich nach Schwand. Ich komme bei Fielmann vorbei und lasse die Brille festziehen und gründlich putzen, um den Durchblick bei dem verwinkelten Pilgerweg durch Plauen zu haben. Der Weg führt am Mühlbach entlang zu den Weberhäusern. Dies ist ein wildromantisches, altes Stadtquartier welches vom " Unikat e.V". liebevoll saniert und von Kunsthandwerkern mit Werkstätten, traumhaften Garten, Café und Galerie belebt wird. Ein Raum für Kreativität, Erlebnis und Genuss, wenn es denn wieder öffnen darf. Ich folge dem Radweg, der leider komplett asphaltiert ist. Die ersten Kilometer leide ich noch nicht, da meine Gedanken noch bei den Gesprächen mit Ines und Dietmar sind. Eine kleine, sehr gepflegte und wundervoll blühende Gartensiedlung lenkt mich von den pochenden Schmerzen ab. So komme ich nach Straßberg und erklimme den Kirchhügel. Hoffentlich nicht umsonst! Oben vor der geschlossenen Tür stehen zwei Männer und rauchen. Meine Frage, ob sie einen Schlüssel haben, bejahen sie. Ich bitte sie mir die Tür für eine Zigarettenlänge aufzusperren und sie sind so freundlich. So kann ich kurz innehalten, bevor ich weiter gehe. Es geht weiter auf dem Elsterradweg, der inzwischen vollständig asphaltiert ist und ich warte vergeblich auf den im Führer erwähnten Wiesenwegabschnitt. Der Weg ist liebevoll gestaltet, mit vielen Bänken, Papierkörben und freier Sicht ins weite Land. In Kürbitz ist große Mittagspause und der nächste Schauer zieht heran. So setzte ich mich in den leeren Carport am Pfarramt und hole den Schlafsack raus, da es sehr frisch wird. Die Streuselschnecke ist ein fluffig gefülltes Gedicht und lässt mich alles vergessen. Eine Stunde Ruhe gönne ich mir und meinen Füßen, dann warte ich noch bis der Regenguss vorbei ist und es mit trockenen Socken die letzten Kilometer auf den Butterweg geht. Das ist eine alte Handelsstraße zwischen Plauen und Hof. Auf den Wegsteinen sieht man tiefe Furchen der Räder der Kutschen.
Ich komme auf einen Höhenrücken und habe eine irre Fernsicht. Ich stehe in einem Sonnenkegel und links und rechts in der Ferne sehe ich Wolkenschleier regnen. Was für ein Glücksgefühl. Ich drehe mich im Kreis und fühle mich von Gott geküsst. So erreiche ich trocken mein Quartier. Familie Appel begrüßt mich mit Kaffee und lieben Worten. Ich darf Wäsche in der Maschine waschen und sitze den ganzen Nachmittag in der Sonne auf dem Balkon. Abends bin ich auch zu einer Brotzeit eingeladen. Als Dankeschön zeige ich Fotos vom Pilgerweg in Frankreich. Nachts schmerzt plötzlich mein Knie und ich versorge es mit Pferdegel. Am Morgen pocht nicht nur die Ferse, auch das Knie muckert. Was soll das? Ich bin leicht verzweifelt und frage mich, was ich falsch mache oder was ich überhaupt mache. Ich frühstücke früh mit Familie Appel, besichtigen kurz die Kirche und bin schon zeitig auf dem Weg. Es hat frische 8°C und ist bewölkt. Da ich heute romantische Wiesen - und Waldwege laufe, sind die Schmerzen erträglich. Am Mühlbach steht die Kienmühle, die Vögel zwitschern und ich fotografiere. Da sehe ich, dass ein Anruf aus Schwand eingeht. Ich melde mich und erfahre, dass ich meinen Regenüberzieher vom Rucksack liegen ließ. Merde, gerade bin ich steil abgestiegen! Thomas sagt mir, dass seine Frau nach Burgstein fährt und ihn an den Briefkasten gegenüber des gelben Hauses hängt. Da müsste ich ihn finden. Was für eine liebe Idee!!! Ich bin so dankbar, dass ich nicht zurück muss. Zur Burgruine steige ich nicht auf,da ich heute keinen Meter zuviel laufen möchte. Ich sehe meinen Überzieher schon von Weitem und bedanke mich mit einem WhatsApp- Foto.
Ich laufe bis Heinersgrün, wo ich die Socken wechsel und kurz pausiere.Ich telefoniere mit Katharina und bitte sie, Ärzte in Hof ausfindig zu machen, da ich keine gute Internetverbindung habe. Es ist Mittwoch und da haben die Ärzte gerne am Nachmittag geschlossen. Einer hat bis 13 Uhr geöffnet. Das muss ich schaffen. So laufe ich zur innerdeutschen Grenze nach Ullitz und mache ein Selfi an diesem wichtigen Ort.
Nun verlasse ich den Jakobsweg und laufe an der Landstraße nach Hof, um per Anhalter in die Stadt zu kommen. Es fahren selten Autos in die richtige Richtung und keiner hält. Ich komme zum Autobahnzubringer und laufe hinter der Leitplanke. Dann führt ein Fußweg parallel zur Landstraße und so ist ein Anhalten nicht möglich. Auch am Golfplatz will gerade niemand zurück fahren. So ein Pech. An einer Betriebseinfahrt bin ich so verzweifelt, dass ich mich an die Verkehrsinsel stelle und jeden frage. Die Erste lehnt ab, der Zweite bedauert, dass er ein Kurier ist und ausliefert, der Dritte lehnt ab und die Vierte fährt nur zum Stadtrand. Da es schon nach 12 Uhr ist, zählt jeder Kilometer. Ich darf einsteigen und ich erzähle Andrea ( mein heutiger Engel), dass ich unbedingt noch zum Arzt will. Sie ist so lieb und fährt mich direkt vor die Tür. Ich bedanke mich ganz herzlich und bin von dieser Geste zu Tränen gerührt. Oben in der Praxis von Dr. Hermann angekommen, ist diese verschlossen. Ich klingel und eine Schwester öffnet und meint sie hätten heute eine Versammlung. Auch an der Tür steht nichts über die Schließung. Sie sagt ich solle entweder abends zur Bereitschaft laufen, das wäre aber weit, oder morgen 8 Uhr in die Praxis kommen. Ich telefoniere mit einer anderen Praxis, die bis 12.30 Uhr auf hat und ich könnte es vielleicht noch schaffen. Diese Schwester wimmelt mich komplett ab, da ich keine ihrer Patienten sei. Super, da hatte ich bisher soviel Glück und jetzt muss ich mich erst einmal setzen und den Schock verdauen. Ich laufe zur Kirche St. Marien, die offen ist. Drin frage ich nach einem Stempel und werde schroff an das Pfarramt, das jetzt aber schon geschlossen ist, verwiesen. Bein Bäcker kaufe ich mir zwei Teilchen und bezahle 1,95€, was mir sehr wenig erscheint, aber die Verkäuferin meint, es sei richtig. Hof hat noch günstige Preise. Ich laufe zu meiner Gastfamilie, die den Schlüssel zur offiziellen Pilgerherberge hat. Ich bekomme einen Kaffee und ein nettes Gespräch, bevor ich von Pfarrer Gumpfer eine Einweisung bekomme. Dann bin ich allein und kann die Füße hochlegen. Die Herberge ist hübsch und praktisch eingerichtet und auch hier bin ich die erste Pilgerin in diesem Jahr. Ich finde einen Stempel und ein Gästebuch. Ich dusche, esse etwas und schreibe Tagebuch. Plötzlich kommt mich der Pilgerpate, Herr Müller besuchen und verwickelt mich in einen netten Plausch.
Ich telefoniere mit Holger, esse Abendbrot und gehe zeitig schlafen. Gesa hat mir ein Foto geschickt, dass jetzt Braunsdorf, dass am Pilgerweg von Dresden liegt, eine Pilgerbank initiiert hat. Was ein Tag Pilgerqual bewirken kann!
Am Donnerstag werde ich ausgeruht um 6 Uhr wach und fühle mich gut. Eigentlich möchte ich weiter gehen, aber die Vernunft siegt. So packe ich morgens meinen Rucksack und stehe 7.45 Uhr vor der Arztpraxis. Ich bin die Erste und komme auch sofort dran, nachdem sich das Wartezimmer das erste Mal geleert hat. Der Arzt ist freundlich- verständnisvoll und "operiert" an der offenen Blase. Ein Spezialverband soll die Heilung beschleunigen. Für das Knie bekomme ich Entzündungshemmer verordnet und ich soll zwei Tage die Füße hochlegen, um den Druck zu vermindern.
Ich rufe Ringo an und frage, ob ich heute schon kommen darf und bis Samstag bleiben kann. Kein Problem, also sage ich die Herberge in Helmbrecht ab und laufe zum Testen. Wieder negativ. Hurra. Beim Bäcker gibt es zum Frühstück zwei Teilchen und dann laufe ich zur Apotheke. Bei Müller gibt es wieder einen großen Pflasterposten.In der Stadt spricht mich eine Frau an und wir schwarzen kurz. Sie meint, sie würde mich gern spontan einladen. Das ist herzallerliebst, aber da ich Ringo schon erreicht habe, lehne ich dankend ab. Es gibt sie doch, die neugieren und netten Menschen! Ich gehe zu einem Orthopädieschustermeister und bitte ihn, sich meine Einlagen anzusehen. Nach einer halben Stunde sind sie bearbeitet und er möchte nichts dafür haben. Also gebe ich wenigstens etwas in die Kaffeekasse. In der Wartezeit habe ich mich nett mit den Kunden und der Frau unterhalten und alle wünschen mir einen guten Weg. Dann laufe ich zum Bahnhof und bin mit Fahrplan und Fahrkartenautomat leicht überfordert. Ich kaufe mir ein Bayernticket, da kann ich, sollte ich mich verfahren, den ganzen Tag durch Bayern reisen. Sicher ist sicher. Der Zugbegleiter im 1. Zug sucht mir aber die richtige Verbindung raus und begleitet mich beim Umstieg in Pegnitz in den richtigen Folgezug. Ich finde es nett, wenn der Zugbegleiter mich zum Zug begleitet. So fahre ich anderthalb Pausentagen entgegen und schaue aus dem Fenster in schöne, weitläufige Waldgebiete und bin leicht unglücklich, dass ich sie nicht durchstreifen kann. Nun mache ich erst einmal eine Pause!

Sonntag, 16. Mai 2021

Camino Duro

Die ersten 160km Pilgerweg und die erste Woche pilgern auf der Via Imperii liegt hinter mir und ich gönne mir gerade einen halben Pausentag auf der sonnigen Terrasse der Herberge im Göltzschtal. Das kurze Resümee der Woche wäre: Camino duro...Der harte Weg. Zwei Tage Hitze und danach zwei Tage Dauerregen, dazu der doch erst gewöhnungsbedürftige, schwere Rucksack und Kartenlesefehler, sodass jede Etappe über 20km lang wurde, zeigten mir dass ich mich nicht auf einem Sonntagsspaziergang befinde. Blasen über Blasen, " gebotoxte" Füße, prall und bar jeder Falte ließen mich erfahren, was es bedeutet" heiße Füße" zu haben. ABER das Pilgerhochgefühl, die Freude an der sich verändernden Landschaft, an den kleinen Wundern der Natur und die Begegnung mit den Menschen auf dem Weg stellen alles in den Schatten. Ich bin wieder unterwegs und glücklich, frei und unbeschwert ( wenn ich vom Rucksack absehe). Auf den ersten Tag folgte mein Tag mit der mir lieben Gesa. Sie hat Urlaub und da ich in Borna kein Bett gefunden habe, ist sie mit ihrem Auto am Dienstag morgen nach Borna gefahren,um mit der S- Bahn nach Böhlen zu kommen, wo ich auf sie warte. Wir wollen gemeinsam pilgern. Das Wetter ist wieder extrem heiß und schon den direkten Weg nach Rötha verpassen wir. Also laufen wir über Gaulis und machen aus 1,5km mal 4km. Danach kennen wir uns bis Kahnsdorf aus. Plappernd laufen wir durch den Tag und freuen uns auf ein Stück Kuchen bei der berühmten Bäckerei Bodenlos in Großzössen. Wir folgen der Lutherwegausschilderung und als wir im Ort fragen, erfahren wir, dass es hier seit Jahren keinen Bäcker mehr gibt. Das ist komisch. Wir fragen, wo wir sind und hören, dass wir in Neukieritsch sind. Ein Blick auf die Karte und einer auf unseren Kilometerstand macht uns klar: zurück auf den Weg und dann nach Borna übersteigt unsere Kräfte. Zu dem Bäcker kommen wir nicht, egal wie gut er ist. Also Blick nach Borna und 7km asphaltierten Radweg an einer verkehrsreichen Landstraße zu Gesas Auto. Wir stöhnen in der Hitze und halten ein kleines Päusschen im Schatten. Nach fast 23km sind wir am Ziel unseres Tages und am Ende unserer Kräfte. Beim Bäcker kaufe ich Erdebeerschnitte und dann geht es zu Gesa und einem ruhigen Abend entgegen. Beim Duschen entdeckte ich die ersten kleinen und eine große Blase an den Füßen.
Am nächsten Tag geht es zurück nach Borna und dann nach Altenburg. Die App zeigt für den ganzen Tag 100% Regenwahrscheinlichkeit und 3,5- 7 Liter Wasser. Was soll ich sagen? Es ist wie es ist und ich laufe den ganzen Tag durch einen unterschiedlich intensiven Landregen und nach 5 Stunden beginnen meine Füße zu schwimmen und die nächsten Blasen, teilweise unter dem Zehennagel entwickeln sich prächtig. Die Landschaft ist idyllisch und ich finde in einer offenen Garage ein trockenes Plätzchen, um mich wetterfest auszustatten. Für eine Mittagspause muss das Bushäuschen in Whyra herhalten. Die Wege werden platschnass Und ich bestaune Regenwürmer aller Art und Länge. Auf dem Campingplatz am Pahnaer See begegnet mir Elke mit ihrer Eselin, welche tropfnass und ergeben mit Elke unterwegs ist. Wir schwazen kurz und wünschen uns einen guten Weg. In Altenburg lerne ich Daniel, Andrea und Adele kennen. Sie haben sich getraut mir ein Bett zu geben. Wir kommen schnell ins Gespräch und unterhalten uns über Gott und die Welt. Zum Abendessen gibt es leckeren, gebackenen Blumenkohl und eine Brotzeit. Wir sitzen gemütlich am Tresen in ihrer Küche und haben uns viel zu erzählen. Doch die Müdigkeit lässt uns bald schlafengehen.
Am Donnerstag morgen bekam ich ein Verwöhnfrühstück bevor ich mich auf den Weg in einen neuen Regentag mache. Mit meinem roten Regencape und den Stöcken mache ich die Hunde ganz kirre und jeder kläfft mich an. Der Weg wechselt zwischen Asphalt- Feld- und Wiesenwegen. Meine malträtierten Füße freuen sich über weiche Schlammpisten und wasserverfüllte Wiesenpfade. Ich erfreue mich an der langsam hügelig werdenden Landschaft. In Saara gibt es wieder ein Bushäuschen für die Mittagspause und dann ist Endspurt auf Crimmitschau. Für die Kaffeepause findet sich kein trockenes Plätzchen und so klingel ich an einem Wohnhaus und darf auf der überdachten Terrasse pausieren. Ich bekomme sogar heißes Wasser und mit meinem Kaffeepulver belebe ich meine Sinne und kann die Etappe mit ca.29km beenden. In Crimmitschau holt mich Beate, eine Tagesmutter aus Glauchau ab, bei der ich heute zu Gast bin. Wir sehen uns, verstehen uns und verbringen einen sehr angeregten Abend miteinander. Ich koche uns Gemüsenudeln mit Ingwer und wir reden über pilgern, wandern unser Leben und unsere Arbeit. Ich falle müde in mein Bett. Nach einem gemeinsamen Frühstück fahren wir nach Crimmitschau zurück, wo Beate ihr Auto stehen lässt und mit mir nach Zwickau pilgert. Am Anfang tröpfelt es, doch dann bleibt das Wetter stabil. Wir reden, laufen und verlaufen uns auch. Der Weg ist wunderschön und geht erst an einem Flüsschen und später an der Mulde entlang. Diese ist ganz schön angeschwollen und fließt recht schnell daher. In Zwickau gönnen wir uns bei einem Biobäcker einen Latte macciatto und ein mächtiges Stück Donauwelle. Das haben wir uns nach 26,5km verdient. Ich bringe Beate zum Bahnhof und wir verabschieden uns herzlich. Eine Begegnung, die hoffentlich noch nicht vorbei ist. Ich gehe mich noch einmal testen lassen.Negativ! Juhu, es geht weiter!
Bei Frau ,Bohlmann bekomme ich den Schlüssel für mein Nachtquartier. Es wurde von ihr und Frau Goldberg( welche ich garnicht kennenlernen konnte) liebevoll mit Willkommensgruß vorbereitet. Frau Bohlmann ist eine sehr warmherzige, ältere Dame, die mir Bademantel, Badkristalle und ein Kuschelhandtuch gibt, damit ich ein Entspannungsbad nehmen kann. Meinem Körper gefällt das heiße Wasser, aber die Füße pulsieren. Also halte ich sie des öfteren unter den kalten Wasserhahn und genieße meinen Spa. Ich unterhalte mich am Abend und erzähle von meinen Erlebnissen und Frau Bohlmann gibt mir einen kleinen Einblick in ihr Leben. Was für ein Erlebnis Am Morgen bekomme ich wieder ein ausgezeichnetes Frühstück, Proviant für den Weg und ganz liebevolle Worte. Ich bin sehr berührt und freue mich an ihrer Herzenswärme.
Nun geht es von Zwickau nach Reichenbach. Das Wetter ist stabil und frisch windig. Die Landschaft wird jetzt richtig hügelig und ich habe schöne Weitblicke. Die Füße freuen sich über aufgeweicht Pfade und stöhnen bei Asphalt. Die Sinne sind geschärft und die Gedanken laufen in alle Richtungen. Ich freue mich, dass ich vorwärts komme und ich langsam die Blickwinkel meines Pilgerführers verstehe und mich mal nicht verlaufe. In Reichenbach gehe ich zur Peter- und Paulkirche und lasse sie mir vom Pfarrer aufschließen, um innezuhalten und für den Tag zu danken. Ich bekomme meinen Pilgerstempel und als ich aus der Kirche trete, regnet es. Also doch noch einmal rotes Regenmonster sein und die letzten Kilometer zu meinem heutigen Bett laufen. Bei Familie Krien werde ich sofort von Magda, einer Tochter, empfangen und von der Familie lieb aufgenommen. Der Sohn hat für mich sein Zimmer aufgeräumt und abgetreten, was ich toll und sehr nett finde. Nach dem Ankommen und frischmachen ist der Grill schon heiß und ich bekomme ein leckeres Abendessen und wir, also ich die drei großen Kinder und die Eltern unterhalten uns wunderbar. Das Pilgern interessiert sie alle und so schauen wir abends bei einem schönen Glas Rosé die Bilder meiner Spanienpilgerzeit an. Ich falle spät, glücklich und dankbar ins Bett. Morgens treffe ich Magda in der Küche an und wir schauen uns zusammen die Bilder auf meinem Handy und im Pilgerführer an, bevor alle Anderen startklar für den Gottesdienst sind. In der Stadtkirche von Myhlau gibt es einen Gottesdienst umrahmt von dem Klang einer Silbermannorgel und der herrlichen Stimme eines Basses. Die Pfarrerin hält eine für mich sehr passende Predigt zum Thema, Wasser, Durststrecke und Dürsten. Sehr schön nach einer für mich sehr langen " Durststrecke", denn in Leipzig habe ich noch nicht die zu mir passende Gemeinde gefunden. Danach fahren wir an die Göltzschtalbrücke und machen ein Erinnerungsfoto. Zurück im Haus gibt es ein leckeres Frühstück und stärkende Gespräche, bevor ich auch hier auf WIEDERSEHEN sage und es auch so meine.
Es ist für mich ein sehr beglückendes Erlebniss all diesen Menschen zu begegnen und ich bin jeden Abend sehr aufgedreht und begeistert, sodass ich lange brauche, um zur Ruhe zu kommen. Was für ein Weg!?! Eine kurze Etappe bringt mich zur rustikal, liebevoll ausgebauten Herberge, wo ich jetzt auf der Terasse sitze und in dieses Handy tippe. Die Wirtsleute haben mir ein hübsches, kleines Zimmer hergerichtet und ich bin der einzige und erste Gast des Jahres. Ich werde sogar bekocht und durfte mir etwas wünschen. Das ist doch Service und Liebe zum Metier. Ich schone und verwöhne meine Füße,denn morgen geht es weiter...

Montag, 10. Mai 2021

Auf die Plätze, fertig, los!



 Heute morgen erwachte ich gegen 7.30 Uhr und wollte nicht los. Es war so gemütlich und Holger lag neben mir und plötzlich zweifelte ich an meiner Courage. Der Sommer in Leipzig wäre doch auch ganz nett, hier bei meinem Liebsten in unserem wunderschönen Haus am " See"



Wir trinken Tee und dann muss ich los, denn 8Uhr habe ich meinen Testtermin und auf dem Weg dahin laufen meine Gedanken in die falsche Richtung. Der Test ist negativ und so geht es zur Thomaskirche. Unterwegs wechsel ich schon im Rosenthal die lange gegen die kurze Hose. An der Thomaskirche erwartet mich Holger und wir sitzen noch 10 Minuten in der Sonne zusammen und er spricht mir Mut zu.

Ich bekomme vom Pfarrer Hundertmark einen alten Pilgerpsalm vorgelesen und werde gesegnet. Dieses Hand auflegen gibt mir Zuversicht.  Holger denkt daran dass ich mir den Pilgerstempel geben lasse und ich, dass Holger noch mein Handy einstecken hat,  weil er ein Foto machen wollte. Das war knapp!

Vor der Kirche verabschiede ich mich noch einmal von Holger und dann folge ich der Muschel. Im Kopf singe ich: Gib mir den letzten Abschiedskuss, weil ich dich heut verlassen muss... die Comedian Harmonists. Die Zweifel bleiben, doch als ich in den Auwald laufe, den Bärlauch blühen sehe und rieche, der Weg sich am Fluss im Schatten schlängelt und die Vögel unbeschwert zwitschern höre, legt sich mein Schalter um und ich staune und genieße jeden Schritt.



 Eine kleine Frühstückspause am Wildpark und dann zum Cosspudener See. Es sind 29° für heute angesagt und die haben es in sich. Am FKK- Bereich spendet eine Birke am Wasser Schatten und so halte ich Mittagspause. An dieser Stelle ist das Wasser extrem flach und so lege ich mich zur Abkühlung kurz rein und döse danach im Schatten.



 Zwei Enten halten mich für ungefährlich und kommen bis an meine Füße. Nach einem Mittagspicknick geht es weiter zur Zöbigker Fahrradkirche, wo es frisches, kaltes Wasser gibt.

Danach kommt ein hartes Stück Weg durch die " Neue Fahr" in der prallen Sonne durch eine Schonung. Also nochmal Trinkpause bis es nach  Großdeuben geht. Jetzt führt der Weg 1,5km an der B95 direkt entlang. Staub durch Baustelle, Lärm und ein heißer Gummigeruch von den Autos und pralle Sonne. Ich leide . So erreiche ich Böhlen , wo ich mir etwas zum Abendessen und ein Teilchen kaufe.

16Uhr bin ich am Pfarrhaus, wo eine Couch im Nebengebäude auf mich wartet. Ich setze mich mit Kaffee und Teilchen in den Garten und der Küster Herr Sonntag kommt vorbei. Er fragt, ob ich die Kirche sehen möchte. Na klar! So bekomme ich eine fast einstündige Führung durch die kleine Kirche samt Glockenturm und das Geläut lässt er für mich klingen. Herr Sonntag liebt diese kleine Kirche und seine Erzählungen sind bezaubernd.



Danach sitze ich noch auf der Pfarrwiese, ruhe mich aus und telefoniere mit Holger. Der Abend geht ruhig zu Ende und ich freue mich, dass fast 25km hinter mir liegen und ich keinerlei Beschwerden habe.

Morgen geht es weiter und Schritt für Schritt werde ich meinem Ziel näher kommen. Es ist wieder da, dieses Gefühl von Freiheit, Möglichkeit und Zeitlosigkeit.

Die ersten Stempel.