Der Countdown läuft und meine Gefühle fahren Achterbahn. Ich bin unruhig, aufgewühlt, angespannt, glücklich, euphorisch, zweifelnd, voller Tatendrang, hoffend, verunsichert…alles innerhalb von wenigen Stunden. Seit Tagen bereite ich meinen Abmarsch vor.
Alle Sachen liegen auf dem Gästebett und ich habe schon einmal Probe gepackt. Erfahrungsgemäß wurde wieder alles knapp kalkuliert und gewogen. Über ein gewisses Mindest- Hygiene- Wohlfühl- Kleidungspaket muss ich verfügen. Dafür bin ich mir zu wichtig. Ich kann nicht stinkend mit mistigen Klamotten durch die Lande streichen. Ich hörte einen Podcast von Christine Thürmer, welche ich für ihre Unternehmungen bewundere (Sie ist schon 50 000km durch die Welt gewandert.), aber bei ihrem Hygienegefühl läuft es mir kalt den Rücken runter. Das geht für mich gar nicht.
Ich steige ohne und mit Rucksack auf die Waage und TADADADA!!! 10 Kilogramm. Hurra, ich schaffe es mit weniger loszulaufen als 2015. Es fehlen zwar noch Stöcke und Verpflegung, aber letztere waren bei den 15 kg auch nicht dabei. Ich bin Megaglücklich, stelle aber fest, dass mein schöner, kleinerer, neue Rucksack nicht die praktischen Außentaschen hat, wie Holgers Großer, der mit mir in Santiago war. Also doch 500 gr. mehr, dafür aber ein gutes Ordnungssystem und noch Platz, falls ich mal mehr Verpflegung tragen muss.
Das Bettenproblem hat sich noch nicht vollständig gelöst und meine Gedanken kreisen. Mein Blog wird von vielen geteilt und so hoffe ich, dass sich die fehlenden Betten noch finden. Ich träume schon jede Nacht vom Weg und sehe mich vor Problemen, doch der Glauben und die Herausforderung lassen mich trotzig werden und stacheln meinen Ehrgeiz an, es unbedingt zu versuchen. Die Nachrichten versprechen Lockerungen ab Pfingsten und so hoffe ich gut durch Deutschland zu kommen. Auch aus Österreich kommen positive Signale, dass der Tourismus wieder in die Gänge kommen soll. Schön optimistisch bleiben. Plötzlich spinnt auch der Körper und ich habe letzte Woche irre Kopfschmerzen und die Knochen knacken, doch ich denke, dass ist psychisch und gibt sich nach der ersten Etappe.
Zu Hause ertappe ich mich bei den „Letze- Mal- Gedanken,“ was immer etwas verwirrend ist. Das letzte Mal Rasen mähen, einkaufen, putzen…schließlich will ich Holger einen geordneten Haushalt hinterlassen. (Meine bundesdeutsche Hausfrauenehre meldet sich da!😂)
Den Vorratsschrank habe ich mit Gummibärchen, Schoki, Chips, Salzstangen und Kekse aufgefüllt, sodass Holger sich seine Sehnsucht bzw. den Fußballsamstag versüßen kann.
Für das Frühstück ist der Tiefkühler voll Brötchen und Brot (selbstgebacken und nach Wunschliste) und den Rest kann Holger selber. Er ist natürlich traurig, dass ich ihn verlasse und hofft, dass ich es mir noch anders überlege. Aber er kennt mich und weiß, dass ich ziehen werde. Es ist einfach wunderbar (und sicher auch selten), dass mein Mann mich so verständnisvoll loslassen kann. (Mein Trost an ihn: Ich komme wieder.)
Das letzte Mal habe ich meine Pilger- Spar- Kugel geleert und bin zum Geldautomaten, um die ersparten 2 € -Münzen einzuzahlen. Das erforderte Geduld, denn der Automat war damit überlastet.
Corona hat mich viel mit der Karte zahlen lassen, sodass im letzten Jahr die Menge geringer war. Ich bin aber erstaunt, wieviel innerhalb von 5 Jahren zusammengekommen ist. Also wer meint, ein solches Unternehmen finanziell nicht stemmen zu können, sei dieses traditionelle Sparmodell zu empfehlen. Hier und da 2 € weniger im Portemonnaie habe ich kaum gemerkt und am Ende kommt doch so eine recht erkleckliche Summe heraus.
Die Anrufe häufen sich und alle wünschen mir ein gutes Gelingen und viel Glück. Heute kam noch eine Freundin vorbei und hat mir ein Verpflegungspaket gepackt. Wie süß von ihr. Danke Antje! Mal schauen, was davon noch in den Rucksack passt.
Nun genießen wir die letzten gemeinsamen Stunden genießen und dann wird
MONTAG! 10. Mai- mein Starttag!
jetzt bald fort aus SOOOCHSEN und ab nach BAYERN das ist gut. viel SPASS DEPELEFF
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