Montag, 5. Juli 2021

Träume ich, oder wache ich?

 Ich kann es noch nicht richtig glauben, aber ich habe wirklich, tatsächlich im Zug gesessen, bin nach Nürnberg gefahren und heute bin ich wieder auf dem Camino. Was für ein Gefühl! Zwielichtiger geht es gar nicht. Es ist so surreal! Zum Einen freue ich mich riesig meinen Weg fortsetzen zu können, die Sonne, das Land und die Freiheit zu genießen. Zum Anderen liegen fünf ereignisreiche Wochen hinter mir und ich hoffe, dass alles so klappt wie ich es mir vorgestellt und geplant habe. So richtig frei bin ich noch nicht im Kopf.

Jetzt geht es Schritt für Schritt vorwärts und ich habe genügend Gottvertrauen, dass es auch in die richtige Richtung geht.

Mein Rucksack ist zwei Kilo leichter geworden und wiegt nun mit Proviant und Wasser 11,5kg, ist also gut zu tragen. Meine Liebe Freundin Heike hat mir noch Schmunzelsteine gebracht, damit ich wieder den lieben Engeln am Weg mit der bezaubernden Geschichte danken kann. Sie sind auch etwas kleiner, als die Kollegen vom letzten Weg und somit leichter zu tragen.




Ich bin also gut gerüstet und freue mich auf mein Comeback.
Heute nun gehe ich, nach einem gemütlichen Frühstück auf dem Balkon von Nürnberg nach Schwabach. Das Wetter ist angenehm, bewölkt und nicht zu heiß.  Ich hole mir einen Stempel und verlasse mich voll und ganz auf die Ausschilderung, was auch wunderbar funktioniert. In der Stadt begegnet mir ein " schwarzer Mann" und ich darf ihn berühren, damit er mir Glück bringt, dass er mir auch wünscht. Ich überlege kurz ein Foto zu machen, aber da ist er schon davon geradelt. Naja, das Glück kann man nicht halten, sagt ein weises Sprichwort. 8 km laufe ich bevor ich am Stadtrand bin. Die unterschiedliche Architektur und die diversen Supermärkte für asiatisches, arabisches oder indisches Leben, lenken mich vom Verkehrslärm ab. Es geht am Ludwig- Donau- Main- Kanal entlang und ein leiser Regen hüllt mich ein. Ich mache eine kleine Pause und verarzte meine großen Zehen. Blasen! Die Antiblasensocken halten nicht, was sie versprechen. So einSchrott!



Am Schleusenhaus 68 genieße ich dann meine große Mittagspause und füttere den Briefkasten von Birgit.







Weiter geht es durch wunderschöne Insektenwiesen, die der Freistaat Bayern ( steht groß angeschlagen) zurückgekauft hat, um der Natur Gutes zu tun.


Am Wegesrand sitzt ein plustriges Vögelchen und fliegt nicht weg. Da meine App versagt und ich keine Ahnung habe, vermute ich, dass es ein großes Jungtier ist. Ich gebe einer Spaziergängerin Bescheid, damit sie ihren Hund anleint und fern hält. Mehr kann ich nicht tun.



Nach über 28km komme ich nach Schwabach, wo mich an der Kirche eine moderne Maria begrüßt. 



Am Rathaus werde ich von einer Freiwilligen abgeholt und zur Pilgerherberge gebracht, die ich ganz für mich allein habe.
 
Spruch in der Herberge😊


Ich gehe mir etwas zu Essen besorgen, da ich nicht alleine im Restaurant sitzen möchte. Dabei laufe ich nochmal 3 km und schaue mir die Kirche von innen an. 
Zurück in der Herberge dusche ich und entdecke noch zwei Blasen an einer Zehe. Hurra! 4 Blasen mit "Wrightsocks". Ich werde morgen mit dem Bus zu Intersport fahren und mir wieder Falke- Socken besorgen. Da habe ich auch Blasen, aber nicht soviel auf einmal.





Es geht ja wieder mal gut los. Ich bleibe optimistisch und hoffe morgen doch noch relativ zeitnah auf den Weg zu kommen.


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