Sonntag, 1. August 2021

Der Keschtenweg und Gewitterstress



Diese Bilder gehören an das Ende!!! Aber die Technik will nicht so, wie ich es will! SORRY.


 Am Samstag starten wir nach einem exquisiten Frühstück mit dem Bus nach Brixen, denn die 4km an der Autobahn, auf dem Radweg schenken wir uns. Die Sonne lacht,  der Berg ruft und der Himmel strahlt. 

Wir kommen an einem Outdoorladen vorbei,  der mit Sonderangeboten für Wanderschuhe lockt. Da bei 30° und mehr in der Sonne meine Füße wieder heiß laufen und die Fußsohlen abends brennen, lasse ich mich locken. Der Angebotsschuh ist nicht in meiner Größe da, aber die taffe Verkäuferin zeigt mir ein ähnliches Modell und berät mich ausführlich. So kann ich nicht wiederstehen und wechsel die " Reifen". Ich lasse die Schuhe gleich an und verpacke die Alten in den Karton und dazu ein paar von den langen Sachen, die ich nicht mehr brauche. Zugeklebt und ab zur Post. Das Drama beginnt. Eine lange Schlange und drei Schalter offen. Ein Angestellter fragt jeden, was er will und zieht für jeden eine Nummer aus dem Automaten. Ich denke, das kann ich allein, setz dich doch bitte, bitte mit an den Schalter, dann geht es schneller.

Als ich dran bin, dass nächste Problem: Pakete werden nur mit einem italienischen Absender verschickt! Ups, woher nehmen? Ich gebe die Jugendherberge in Bozen an. Dann Zollerklärung! Ab 100€ ist es zollpflichtig, also gebrauchte Schuhe und Wäsche = 70€. Dann noch 29€ für normale Zustellung,  d.h. es dauert 2-3 Wochen! Italienische Gemütlichkeit! Von Österreich hat es 3 Tage gedauert und 10€ gekostet.

Dann geht es los auf den "Keschtenweg". Keschten sind Kastanien. Der Weg geht steil bergauf und bergab und ab und an auch gemäßigt am Hang entlang, durch Wein- und Obsthänge mit wirklich beeindruckenden Blickachsen. Viele, uralte Esskastanienbäume säumen den Weg und die Stämme sind teilweise total verdreht. Wahnsinn, was die wohl erzählen könnten.


Wir machen am Huberhof eine Pause und trinken etwas. Dazu gibt es eine fluffige Schwarzbeerrolle mit Sahne. Das Leben kann so einfach sein. 

Wir finden einen " Apfel- Automaten" mit Äpfeln, Saft, Apfelchips...aus eigenen Anbau eines Biohofes. So kann unterwegs Proviant gekauft werden. Wir haben aber noch unsere Äpfel im Rucksack.

Nun geht es wieder abwärts, um dann zum Benedektinerinnenkloster Säben einen uralten Pflasterweg steil nach oben zu laufen. Die Kirche ist wunderschön. Leider gibt es keinen Pilgerstempel und auch keine Unterkunft. Dabei wäre es ein besonderes Erlebnis hoch über Klausen in Klausur zu verbringen.

So laufen wir einen steilen Wanderweg nach Klausen und müssen ein ganzes Stück zurück zu unserem Hotel laufen. Kaum haben wir uns frisch gemacht, beginnt es draußen zu donnern und ein Gewitter geht nieder. Was für ein Timing.

Auf dem Frühstücksbuffett stand dieses Glas Nutella (links ist Holgers Handy für den Größenvergleich🙃). Wir vermuten 3kg😅

Der Sonntag macht heute seinem Namen keine Ehre. Von Sonne ist nichts zu sehen. Graue Nebel wallen, kühler weht der Wind....
Die Radwegkilometer überspringen wir mit dem Bus. Von Kalchgrube geht es steil bergauf und der Perspektivwechsel ist lustig. Von unten sehen wir hoch oben die Autobahntrasse und eine Burg. Nach einer halben Stunde Aufstieg schauen wir auf Beides herab und es erscheint uns wie eine Miniaturwelt. Vor uns baut sich eine dunkle, graue Wolkenwand auf und es beginnt zu regnen. Kurz danach geht ein Gewitter hernieder und wir flüchten uns unter die Einfahrt einer Tiefgarage. Es donnert und blitzt und wir sind froh über unser trockenes Plätzchen.
Die Straße verwandelt sich in Null Komma nix in einen Bach. Wir beschließen heute jeden Wanderweg zu ignorieren und alles auf der Straße zu laufen, denn die Steige sind sicherlich rutschig und nicht ungefährlich. 
Als der Regen weniger wird laufen wir weiter bergan nach Barbians. Nach dem Ort kommt eine grosse Brücke und kaum sind wir über dieser, entlädt sich das nächste Gewitter über uns und wir flüchten unter eine Baumgruppe. Wohl ist uns nicht dabei. Als das Grummeln aufhört gehen wir im strömenden Regen weiter. Ein Linienbus kommt von hinten und ich halte die Stöcke raus und er hält tatsächlich an und nimmt uns bis zum Wendepunkt nach Saubach mit.  Als wir aussteigen hört es auf zu regnen und wir laufen auf der Landstraße weiter. 
Vor uns  hinter uns, neben uns grau  grau, grau! Links und rechts auf der Straße und den Wiesen laufen Sturzbäche herab.
Die nächste Gewitterfront warten wir am Pircherhof/ Rotwand ab. Dort kläffen uns die angeleinten Hofhunde an, aber wir ignorieren sie großzügig.
Als der Regen in einen gleichmäßigen Landregen übergeht laufen wir weiter bergan bis nach Lengstein. In der dortigen Kirche St. Ottilie danken wir dem Hergott, dass es bis hierher gut ging.
Links neben der Kirche sehe ich einen Linienbus und wir schauen nach. Das ist ein Zeichen!!!
Am Plan steht nach Bozen über Lengmoos. Dort steht unser Hotel. Der Fahrer kennt allerdings seine Haltestellen nicht und versteht kein Wort deutsch. Er weist uns ab, aber wir lassen uns nicht abwimmeln. Holger erklärt ihm seinen Fahrplan auf englisch.
Wir fahren die letzten Kilometer und sehen, dass sich der Nebel immer mehr verdichtet. Gut dass wir nicht mehr an der schmalen Straße laufen. 
So sind wir heute nur knapp 10 km gelaufen und schon 13 Uhr im Hotel. Das Zimmer ist noch nicht fertig und so warten wir bei einem Bier/ Radler bis wir einchecken können.
Ich hoffe die Sauna ist an, denn heute hätte ich Zeit dafür. Ich frage den Wirt und er macht sie extra für uns an. Wie fein! Dankeschön!





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