Ich werde wach und die Sonne lacht. Ein Blick in den Spiegel zeigt: mein Gesicht treibt es bunt. Das Frühstück lässt keine Wünsche offen und ich packe mir noch etwas für unterwegs ein. Dann starte ich fröhlich in die nächste Etappe nach Garmisch-Partenkirchen. Der Morgen ist noch jung und Oberammergau ist noch nicht erwacht, sodass die Straßen mir gehören und ich mich noch ein wenig umschauen kann.
Dann geht's los und der Weg verläuft als Fahrradweg immer an der Ammer entlang. Hinter einem Grünstreifen verläuft die Straße. Ich wende meinen Blick den Bergen zu und blende die Störgeräusche aus. Die Berge sind gigantisch und die Sicht phänomenal. Wer hier geboren wird ist schon privilegiert. Endlich verlasse ich den Radweg und laufe steil auf den Vogelsberg. Im Wald plätschern kleine Bächlein, die Vögel singen, die Tannen Rauschen im Wind...Ich fühle Alpenglück. Unter einer riesigen Tanne steht eine Sonnenliege und ein Goethe-Zitat. Ich lege mich hin, horchen, lausche, rieche, sehe...was für ein Kraftort.
Steil geht es bergab ins Loisachtal und hier gibt es große Hinweisschilder für Radler, dass dies eine Schiebestrecke ist. Der Weg ist steil, schottrig, teilweise von Wasser unterstützt und rutschig. Ich halte mich an meinen Stecken fest, denn noch eine Fallprobe möchte ich nicht erleben.
In Oberau angekommen, hole ich mir in der Touri- Info einen Stempel und Fülle die Wasserflasche auf. Der Wanderweg ist jetzt ein traumhafter Bergweg durch Weiden und Wäldchen und hier begegnen mir viele Wanderer und Spaziergänger, die zum Kuhwasserfall laufen. Ich zweige vorher auf den Philosophenweg ab und bekomme an jeder Bank ein Zitat zum Nachdenken. Ich habe herrliche Blicke in die Bergpanoramen und bin soooo glücklich. Ich liebe die Berge und merke es gerade wieder.
So komme ich zur Wallfahrtskirche St. Anton in Garmisch- Partenkirchen an und besichtige sie. Mein Navi zeigt mir den Weg zum Pfarrhaus der evang. Gemeinde, wo ich heute im Jugendtreff schlafen darf.
Der Pfarrer und zwei Angestellte empfangen mich und wir unterhalten uns kurz. Ich bekomme einen Schlüssel und die Räumlichkeiten gezeigt. So kann ich duschen, meine Klamotten auf die Feuertreppe hängen und vor dem Häusel in Ruhe essen, telefonieren, schreiben...mit Blick auf die Zugspitze. Wahnsinn!
Ich laufe zur Sebastianskapelle und komme an der Zugspitzen- Realschule vorbei. Ein schöner, traditioneller Bau mit großen Balkonen, wo jetzt die Türen zum Lüften offen stehen und mit einer TIEFGARAGE drunter. Vornehm! Vom Blick auf die Zugspitze ganz zu schweigen.

Ich komme da an und alles ist offen, aber niemand da. Also setze ich mich auf die Terrasse und hänge meine Klamotten zum Trocknen. Ich suche erfolglos ein Waschbecken und einen Kaffeeautomaten. Finde Orangensaft im Speiseraum und bediene mich frech. Ich setze mich vor die " Hüttn" und esse aus dem Rucksack Brioche, Apfel, Nüsse und Heidelbeere mit Blick in die Berge. Zeit zumTagebuch schreiben und ausruhen bis 17Uhr, denn erst dann ist die Rezeption besetzt.
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