Nach einem sehr übersichtlichen Frühstück breche ich von Harburg auf und stürme als erstes den Edeka- Markt, um mir Proviant zu kaufen. Dabei sehe ich, dass die Uferstraße wegen Hochwasser gesperrt ist und ein Boot am Parkplatz angelegt hat. Ich frage mich, wie das dahin kam, denn die Strömung auf dem Fluss ist recht stark. Ich laufe an einer Schule vorbei und entdecke, dass sie im Erdgeschoss ein eigenes Schwimmbecken hat. Wie vornehm! Es geht bergauf über eine kleine, wenig befahrene Landstraße in einen Wiesenweg. Nebel steigt auf und das erste " Svarowskifunkeln" versetzt mich in Staunen. Da der Weg breit und relativ trocken ist, lasse ich meinen Gedanken freien Lauf und beobachte sie.( Joachim, erinnerst du dich?) Die Sonne kommt raus und ich habe herrliches Wanderwetter. Ein Hase hoppelt vor meine Füße und schlägt Haken. Auf einer Bank mit Blick auf Donauwörth ist große Pause. Eine Frau kommt vorbei und fragt mir "Löcher in den Bauch." Dann meint sie: Oh jetzt habe ich auch Lust loszulaufen." Na dann....
Ich laufe durch Donauwörth, hole mir einen Pilgerstempel und schlender durch die Altstadt. Heute habe ich ein Bett über ein Pilgerforum gefunden, allerdings hat die Dame auf meine Antwort nicht reagiert. Eine Telefonnummer oder genaue Adresse habe ich nicht und so lasse ich es darauf ankommen und werde einfach zu ihr laufen. Schließlich kennt auf dem Dorf jeder Jeden. So setze ich meinen Weg in der prallen Sonne ( irgendwie gibt es nur Extremwetter) auf Feldwegen nach Mertingen fort, wo ich bei " Zott" vorbeikomme. Ich bin mir nicht sicher, ob es die Firma ist, an die ich denke. Als ich über einen Gartenzaun um Wasser bitte, frage ich nach und erfahre, dass es die Joghurtbude ist und es im Ort einen Fabrikverkauf gibt. Den schaue ich mir an und mache einen " Hungereinkauf", denn mir knurrt der Magen.
Zum Glück habe ich einen Löffel dabei.
Ich gehe bis Druisheim und frage am ersten Gartenzaun nach Sabine. Ja, sie ist bekannt und der Weg wird mir erklärt. So laufe ich hin, klingel und Sabine macht mir mit einem großen Hund die Tür auf. Sie ist verdattert, als sie mich sieht, denn sie hat meine Nachricht nicht erhalten. Aber es ist kein Problem. Ich kann duschen und mich ausruhen und abends sitzen wir in ihrem gemütlichen Garten und reden übers Pilgern. Sie pilgert auch oft und gern mit ihrer erwachsenen Tochter und sie schlafen dabei draußen in der Hängematte. Verrückt! Das traue ich mir nicht.
Nachts werde ich wach, weil mich Licht blendet. Es ist ein Blitz und es donnert und regnet in Strippen. Ich schließe das Fenster und hoffe und bete...
Nach einem gemeinsamen Frühstück verabschiede ich mich von Sabine und laufe in einen grauen Tag. Mein Knie ist dick, der Stoß zeigt Folgen und ich bin froh eine Bandage dabei zu haben.
Am Ortsausgang steht die Kapelle zur schmerzhaften Mutter Gottes und ist verschlossen. Nix mit Rokoko! Die Gärtner davor haben auch keinen Schlüssel. Als ich gerade wieder gehen möchte, kommt ein älterer Herr über die Wiese und hat den Schlüssel. Nun kann ich schauen und staunen. Diese Kapelle ist so prunkvoll wie eine Kirche.
Ich laufe flotten Schrittes nach Augsburg. Am Ortseingang ist eine Containerstation und ich sehe, dass es manche Probleme in jeder Großstadt gibt. Mein Weg führt zur Jakobskirche. Dort ist alles geschlossen und ich erfahre, dass es den Stempel in einem Sportgeschäft gegenüber gibt. Ich schaue Interesse halber nach Schuhen, aber der führt keine Lowa- Schuhe.
Ich google einen Schuster und er schaut sich die Schuhe an. Er erkennt das Leck und erklärt mir, dass mein Schuster eine Pfeife ist. Er hat beim Besohlen die Membran verletzt und den Absatz nicht ordentlich verklebt. Da kommt das Wasser rein. Da der Leisten auch kaputt ist und das Leder an den Nähten schon porös ist, lohnt die Reparatur nicht. Dauert auch zu lang. Drei Tage und 85- 100€, da müssen Neue her. Um die Ecke ist ein Outdoorladen , doch der hat nicht meine Größe und bestellt erst im Herbst wieder! Wie bitte??? Google an und schauen was es gibt. Ich lasse mich zu Sportcheck leiten. Der Verkäufer ist bemüht, allerdings gibt es das Damenmodell auch nicht in meiner Größe und die Bestellung dauert hier nur 2-3 Tage, aber dass ist auch zu lang. Der Typ erkennt meine Not und empfiehlt mir das Herrenmodell, dass vorrätig ist. O.k. Ich probiere und erkenne den Unterschied nicht. Es gibt nur einen Kleinen, er ist hinten höher geschnitten. Das stört mich nicht. Allerdings gibt es keinen Pilgerrabatt, sondern nur den Augsburgzuschlag. Ich plündern die Pilgerkasse mit 199,90€. In Görlitz habe ich für das Modell 179€ bezahlt. Den Kassenzettel werde ich gut aufheben.
Dann laufe ich zu meiner Übernachtung und entdecke kuriose Hausnummerierungen: 45 einholen, 45 einbetten und...
Bei Steffi, einer Freundin, einer Freundin, meiner Freundin Claudia.... darf ich heute übernachten und ich kann mich mit einem Sprudelbad verwöhnen. Sie gibt mir eine kurze Bedienungsanleitung für ihr Haus und fährt dann zu einer Geburtstagsfeier. Ich dusche, wasche, pflege mich und lege die Füße hoch. Das ist herrlich. Mein Knie ist immer noch dick und wenn ich es durchdrücke knirscht es im Gelenk, allerdings schmerzt es beim Laufen recht wenig. Ich glaube mein Körper will mir etwas sagen. Er braucht eine Pause. So frage ich Steffi, ob ich zwei Nächte bleiben darf. Da sie mich nicht bemuttern muss und ihre Männer ausgeflogen sind, hat sie nach einer kurzen Irritation, nichts dagegen.
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