Sonntag, 11. Juli 2021

Sonntagsbericht

 Nun noch schnell vom heutigen Tag berichtet. Mal wieder im Regen bin ich von Wemding gestartet und nachdem ich durch hohes Gras gelaufen bin und ich wieder nasse Füße habe, erkenne ich den Weg des Wassers. Auf den Kappen bilden sich bei dem Wetter Pfützen und durch den Abrollknick an den Zehen läuft es an den Schnürbändern rein. Heureka! 

Der Weg wechselt zwischen Forstweg, Morastweg ( Matsch bis zur Schuhoberkante)  und zugewucherten Pfaden. Das alles bei Nieselregen. Ich komme in eine Schonung und denke, ich bin bei Maria Treben im " Garten Gottes" oder bei Hildegard von Bingen, denn mitten auf dem Pfad wächst Johanniskraut, Thymian, Zitronenmelisse, Giersch, Walderdbeeren und noch vieles mehr. Hätte ich nicht noch Tee im Rucksack,  hätte ich hier etwas geerntet.


Ich komme nach Gosheim und in der prächtigen Kirche halte ich meine Pause im Trockenen. Heute ist Schmalhans Küchenmeister. Müsliriegel, zwei Traubenzucker und ein Tütchen Magnesium mit Wasser. An der Friedhofsmauer finde ich einen Wasserhahn und fülle meine Flasche auf.


Ich gehe weiter und verheddere mich beim Regencape überstreifen. Es türmen sich graue Wolkenberge auf und es nieselt leicht. Es geht stetig bergan auf die Monheimer Alb, wo ich herrlich ins Land schauen kann. Vor mir Sonne, hinter mir schwere Regenwolken. Der Wind bläst günstig und so wird es jetzt trocken. Am höchsten Punkt läuft mir der Schweiß ins Gesicht und als ich nach meinem Schweißtuch greife ist es weg. VERLOREN! Wer mich kennt, weiß wie schwer es mir fällt, etwas als verloren hinzunehmen. Es ist ein Baumwolltüchlein aus Tim Pepes Kindertagen, was ich als Erinnerung behalten habe. Ich schaue zurück und sehe nichts. Zurücklaufen ist mein erster Gedanke. Ich habe es sicher vor der Kirche beim Kampf mit dem Regencape verloren. Das wären 2,5 km hin und 2,5 km zurück. Es ist Sonntag und ich will heute nicht über 20km laufen.  Ich will mal zeitig im Quartier sein, dass ich noch nicht habe! Also tröste ich mich mit dem Gedanken, dass es vielleicht jemand findet, aufhebt und es eine neue Verwendung findet. Ich muss loslassen lernen.


So komme ich schon gegen 15 Uhr in Harburg an. Ich telefoniere mit einem Pensionsbesitzer, den Holger gefunden hat und der ein preiswertes Einzelzimmer hat.  Da er erst abends nach Hause kommt, erklärt er mir wie ich reinkommen. So kann ich meine Sachen aufhängen, duschen und ausruhen. Danach begebe ich mich in Badeschlappen zum Café und gönne mir Buttercremetorte und Latte Macciatto. 


Ich laufe auf dem Märchenweg zur Burg hoch und bin von der Mächtigkeit  und sorgfältigen Restaurierung beeindruckt. Hier sind recht viele Leute, wie auch schon im Ort unterwegs. Harburg ist ein schmuckes, kleines Örtchen mit interessanten Makramee- Kunstwerken zwischen den Häusern. 

Im Ristorante Massimo sitze ich über dem Fluss Wörnitz auf der Terrasse. Unter mir rauscht das Wasser, denn der Fluss führt Hochwasser. Auf der alten Steinbrüche trifft sich die Jugend und klönt und trinkt etwas.  Ich schlemme heute. Schließlich ist Sonntag und mir hat heute morgen die Waage gezeigt, dass ich schon vier Kilo weniger bin, als am Start. Hurra, die Größe 40 wird wieder meine!

Heute abend bestelle ich mir Pizza Margarita,  ein Radler und als Nachtisch Tiramisu. Danach bin ich leicht überfuttert.


Ich gehe zur Pension zurück und warte auf die Wirtin. Zwei Männer kommen aus dem Haus und warten ebenfalls. Wir unterhalten uns und sie laden mich zum Endspiel ein. Im Café der Pension gibt es einen Ferseher und da treffen sich Bekannte und Nachbarn der Wirtin. Ich freue mich  auf einen lustigen Abend. Und morgen geht's nach Donauwörth. 

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