Dienstag, 7. September 2021

Ich glaube an Zeichen

 Heute nun geht es weiter zu einer der letzten,  anstrengenden Etappe mit mehr als 1000HM auf- und abwärts. Gleich zu Beginn geht es richtig steil hoch hinauf,  so dass die letzte Morgenmüdigkeit verfliegt. Doch ich bin gut im Training und laufe den angegebenen Zeiten weit voraus. An einem Refugio tanke ich Wasser nach und weiter geht es durch einen herrlichen Mischwald. Die Sonne kämpft sich in das Tal und schickt ihre ersten Strahlen über den Kamm. Die Lichteffekte sind faszinierend. 



Ich schaue mir die alten, knorrigen Bäume an und finde Gefallen an einer " Giraffe" die im Wald vor mir steht.


Die Sonne steigt hoch hinauf und ich freue mich am Schatten, den der Wald mir spendet. So komme ich recht schnell nach Badia Prataglia, wo ich Pause mache. Hier treffe ich dann Benjamin wieder, denn wir hatten uns heute morgen verpasst. Die Freude ist auf beiden Seiten und so laufen wir zusammen weiter. Wir fragen uns, warum niemand eine Hängebrücke gebaut hat, denn die An- und Anstiege haben es in sich. Gemeinsam machen wir Pause, läuten eine Glocke und genießen unseren Marsch durch einen Farn- und Ginsterwald.










So kommen wir nachmittags in Biforco an und warten, bis die hiesige Bar öffnet, um noch gemeinsam einen Kaffee zu trinken,  bevor es heißt Ade zu sagen. Benjamin möchte noch bis nach La Verna weiter und ich werde hier von Claudi und Gunter in ihr Feriendomizil entführt. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiede ich mich von Benjamin. Gern wäre ich weiter mit ihm unterwegs, aber jeder hat seinen Weg. Ich freue mich auf einen schönen Abend mit unseren beiden Dresdner Freunden und finde es witzig, dass wir uns hier treffen, weil es in Leipzig noch nicht geklappt hat. So verbringen wir einen herrlichen Abend mit einem wunderbaren Essen und schönen Gesprächen in einer italienischen Nacht. Die Tochter der Hausherren ( ausgewandert Deutsche) telefoniert für mich und macht die nächsten zwei Betten klar. So habe ich wieder etwas Planungssicherheit.



Am Morgen saßen wir entspannt beim Frühstück zusammen und sind gemeinsam nach La Verna gepilgert. Der Weg von dem Haus aus war weniger beschwerlich, da wir fast auf dem Kamm bleiben konnten. So gab es nur ein paar kleine, steile Anstiege. Es ging auf die Bergkuppe des Monte Calvano, wo wir eine herrliche Aussicht genießen konnten.






 Dann kamen wir nach La Verna, dem heiligen Ort, den jeder Papst besucht und wo Franziskus gewirkt und seine Stigmata bekommen hat. Wir besichtigen die Heiligtümer und Reliquien, doch die Magie des Ortes kann ich nicht spüren. Dazu sind mir hier viel zu viele Leute, obwohl es bestimmt hier noch viel voller werden kann. 





Wir laufen einen kleinen Waldweg zur "Vogelkapelle", wo auf dem Weg dahin jede Menge Alpenveilchen blühen.






So kommen wir in den Ort Chuisi della Verna, wo wir noch einen Kaffee trinken und etwas snacken. Dann heißt es Abschied nehmen und Danke sagen, für die Gastfreundschaft und die wunderbaren Stunden in der Gemeinschaft, die ich sehr genossen habe. 

Ich suche meine Unterkunft bei den "Suore della sacra famiglia" und muss dafür noch 2 km auswärts laufen. Als ich ankomme, sind die Schwestern gerade weg und so setze ich mich auf die riesige Terrasse vor dem Haus und genieße die letzte Sonne. Es riecht ganz stark nach Lavendel und als ich mich umschauen, stehen da zwei Kisten Lavendelblüten, die die Schwestern geerntet haben. Ich liebe diesen Duft!


Mein Zimmer ist spartanisch aber picobello sauber. Ich erledige die tägliche Pilgerroutine und beschließe nicht mehr zurück zum Essen zu gehen, da mir 2 km an der Landstraße im Dunkeln zu heikel sind. Im Rucksack finde ich einen Apfel und eine kleine Packung Waffeln, sowie zwei Zwiebäcke. Dazu Wasser, eine Pilgerin ist damit zufrieden. Ich gehe früh schlafen, damit ich morgen wieder fit bin.


Ich stehe schon vor 7 Uhr auf und mache mich startklar. Dann putze ich das Bad und Zimmer, wie ich mit den Schwestern vereinbart habe und nehme ein paar Zweige Lavendel am Rucksack mit.  Ich gehe zurück ins Dorf, wo ich an der Bar einen Stopp einlege.

Latte macciatto und 2 Croissant crema ( mein Lieblingsteilchen in Italien und fast täglich konsumiert, ähnlich wie Pizza) sind mein Frühstück und ein Croissant crema kommt in den Rucksack. Dann geht die Suche nach dem Startpunkt los. Ich lese meinen verzwickte Führer und laufe kreuz und quer und finde nicht den Weg! Es ist zum Mäuse melken. Ich rufe Benjamin an und frage ihn, welche Straße ich nehmen muss. Er erklärt es mir, doch irgendwie ist ein Denkfehler drin, denn ich komme wieder nicht zu so einem doofen Brunnen. Meine Nerven liegen blank. Seit fast einer Stunde laufe ich durch dieses Dorf, dass gibt es doch nicht! In meiner Verzweiflung rufe ich Holger an, der mit dem Computer und meiner vorgelesen Beschreibung einen Weg ins Grüne sucht und findet! Heureka, ich komme doch noch weg.

Kann da nicht einfach stehen: die SP 60 bis zum Brunnen...??? Statt rechts,an einem Spielplatz hinunter,und auf der Straße abwärts...rechts...durchs Dorf.. Linkskurve geradeaus....wenn es mehr als eine Straße gibt, die hier kreuzt. Ich bin wütend und stapfte einen Abhang hinunter, der Konzentration erfordert.  Also Wut ablassen und aufpassen. Wie immer, wenn es runter geht, geht es nachher steil hoch zur Kuppe des Monte Foresto( 1029m), von wo ich einen grandiosen Rückblick auf La Verna habe.




Oben ist dann der Pfad verschwunden und von den Forstarbeitern in eine Avenue verwandelt worden, was zur Folge hat, dass alle Markierungen weggesägt wurden. Da ich mich rechts am Waldrand halten soll, finde ich nach ein paar Dschungelerlebnissen wieder den richtigen Steig.

Weiter geht es über den Poggio Assunzione ( 1037m) und den Poggio del Abete( 1136m)  immer schön aufwärts zum Eremeo della Casella, wo natürlich Franziskus weilte. Der Eremeo ist sogar so in Schuss, dass man dort ohne Bedenken campieren könnte, wenn man wollte.



Danach geht es kontinuierlich mit 18% bergab und ich rolle förmlich hinunter. Mit Schwung nehme ich den falschen Abzweig in einem wunderschönen Kastanienwald,  der mich an Tirol erinnert. Zum Glück kommen mir zwei Forstarbeiter entgegen, die mir erklären, dass der Weg oben entlang geht. Ich möchte nicht hochlaufen und beharre auf unten. Da erklären sie mir, wo ich unten abbiegen muss, um auf den Weg zurück zukommen. Dankeschön, es geht doch!






Ich gehe weiter und komme zurück auf meine Markierung und an ein Restaurant, wo mich ein Hund bellend belästigt, dem ich gut zurede. Sein Herrchen findet es lustig und schreitet nicht ein, obwohl ich die Stöcke gebrauchen muss, um ihn mir von der Pelle zu halten. Da schreitet der Koch ein und entschuldigt sich bei mir. 

Ich komme in ein verschlafenes Örtchen ohne jegliches Lebenszeichen....es gibt nicht mal eine Bar! Der nächste Ort hat einen Laden und ein Restaurant und ich mache Pause auf einer Bank.


Doch ein kleiner Regenschauer lässt mich den Endspurt nach oben, nach Caprese Michelangelo starten. Ich komme mit der Sucherei nach 6 Stunden und fast 22 km an. Mein Führer sprach von 5 Stunden und 19 km, da habe ich doch gut aufgeholt. In Caprese Michelangelo bin ich in der Pilgerherberge angemeldet. Alessandro, der den Schlüssel verwaltet,  erklärt mir am Telefon,  dass ich zu seinem Hotel kommen soll. Irgendwie schwant mir etwas. Als ich ankomme,  erzählt er, dass die Pilgerherberge geschlossen ist und gibt mir einen Zimmerschlüssel. Ich frage nach dem Preis. 35€ mit einem kleinen Abendbrot. Der Schlingel, aber der Preis ist o.k., dafür dass das Zimmer ganz hübsch ist, ich Handtücher und ein schönes Bett habe. Mein letztes Bookingcomdomizil für 60€ war nicht annähernd so sauber und ohne Abendessen.


Nach der üblichen Ankommen- Zeremonie laufe ich zur Taufkirche ( geschlossen) und zum Geburtshaus von Michelangelo. Dieses ist ein Museum und da der Tag jung ist, schaue ich mir ein bißchen Kunst an  wobei nur ein Teil Kopien von Michelangelo sind. Auch andere Künstler dürfen sich zeigen. Da alles italienisch ist, weiß ich den Zusammenhang nicht, aber das macht mir nichts.









16Uhr drückt mich der Hunger, aber dies ist eine Unzeit in Italien zum Essen. Eine Kellnerin hat Mitleid mit mir und gibt mir einen kleinen Kuchen und eine Nektarine zum Cappuccino. Wie lieb von ihr. Das kleine Abendessen gibt es erst 20Uhr.



Nach einem köstlichen Abendessen, einer guten Nacht und einem leckeren, süßen Frühstück bezahle ich meine Rechnung (50€, da der Nachmittagssnack, die Getränke und die Touri Abgabe  noch dazu kamen) und starte in einen sehr sonnigen Tag.  


Am Anfang ist der Weg noch leicht zu finden und als er von der Strasse abgeht, wird es schwieriger. Ich komme an einem wunderschönen Haus vorbei und davor stehen zwei holländische Autos. Ich sehe wie ein Pärchen gerade in den Pool mit herrlichen Weitblick springen und denke, dass ist Urlaub in der Toskana. So könnte es auch gehen.


Ich laufe weiter und verpeile irgendwann die Richtung.  Mit Hilfe von zwei Mountainbikern gehe ich in die richtige Richtung über einen wunderschönen Bergrücken mit Weitblick bis über den Stausee hinaus. Da oben mache ich eine kleine Pause und bewundere die Veränderung der Vegetation. Ginster- und Wacholderbüsche, kleine Kiefern, Gräser...alles sehr niedrig, sodass ich viel Sonne abbekommen




Am See finde ich dann den eigentlichen Weg wieder, ich bin 2km zu früh am See, also oben irgendwie zu früh abgebogen. Macht nix. Nach dem Überqueren einer Brücke geht es 2km auf Asphalt bevor ich über einen Pfad nach unten, hinter die Staumauer steige. 




An einer Kreuzung ist eine größere Pause bevor es 8km auf einer flachen Schotterstraße durch die Ebene geht. Hier gibt es wieder Tabakfelder.


Rechts plätschert ein Kanal und ich finde eine Stelle, um die Füße zu kühlen. Es sind 27° und nur ein leichter Wind macht sie erträglich. 




An einem großen Schotterwerk komme ich vorbei und der Wind trägt die Staubkörner durch die Luft, dass ich heftig Husten muss. Heute ist Sonntag, da stehen die Förderbänder still. Ich frage mich, wie es in der Woche ist, zumal gegenüber ein bewohnten Haus steht. Ich Überqueren den Tiber und er ist nicht sehr beeindruckend.

Ich laufe die letzten Kilometer nach Sansepolcro über einen Feldweg und Weintrauben lachen mich durch einen Zaun an. Was für ein willkommener Snack. Und auch einen etwas stinkig Abfluss.


 Ich finde mein heutiges Quartier in einem Konvent und werde in einem Pilgerschlafraum eingewiesen.
Anna, eine junge Italienerin ist schon da und wir verständigen uns auf englisch. Sie will mir helfen für morgen ein Quartier zu finden. 

ü

Wir gehen zusammen in die Stadt und danach Pizza essen.  Wir unterhalten uns auf Englisch und es klappt ganz gut.





Ich stehe früh auf, um die lange Etappe in Ruhe genießen zu können. Frühstück gibt es wieder in einer Bar und dann geht es aus der Stadt bergauf hinaus. Ich habe das Gefühl, so wie ich aufsteige, steigt auch die Sonne über den Berg.



Das sind die magischen Momente des Camminos.
Natürlich geht es danach bergab in ein Tal, um auf der anderen Seite wieder bergauf zu gehen.




 Dort komme ich an einem schön gelegenen Refugio vorbei, dass in meinem Führer nicht erwähnt wird. Ich hole mir einen Stempel ab und gehe weiter.


Nun geht es 1,5 Stunden in Serpentinen auf einem schmalen Steig nach oben zum Eremeo di Montescale.





 Oben angekommen will ich in meinem Buch nach dem Weg schauen, aber mein Buch ist weg. Merde! Ich habe es im Refugio liegen lassen.  Ich telefoniere mit dem Besitzer. Zurück gehen bedeutet 3,5 Stunden Verlust und 8km mehr, bei einer Etappe von 26,5km. Das geht nicht. Der Besitzer bietet mir an, mir das Buch in einer Stunde zum Eremeo zu bringen. Was für ein Glück. Ich schaue mich um, mache Fotos und eine große Pause. Tatsächlich kommt er nach einer Stunde und bringt mir das Buch. Ich schenke ihm den letzten Schmunzelstein und die Geschichte bekommt er abends per Mail.  


Nun kann ich weiter laufen und ich finde den richtigen Weg mit herrlichen Aus- und Weitblicken. Einfach genial, so in der Sonne zu laufen und die Landschaft zu genießen.  Plötzlich stehe ich an einer Strasse,  die nicht vorgesehen ist. In meiner Euphorie am Weg habe ich wohl einen Abzweig verpasst. 





Ich lande auf einer Straße und Dank Google laufe ich diese ca.3 km nach unten, um dann den Weg zu finden. In den kleinen Örtchen ist nicht viel los und ich bitte an einem Haus um Wasser. Die Frau schenkt mir 1,5 l in einer Flasche und ich kann erfrischt weiter gehen. Ich biege auf den falschen Feldweg ab und merke es zum Glück. So laufe ich nun auf einer Asphaltstrasse und es ist Traktor- Rush- Our.


Die Mais- und Tabakernte hat begonnen. Nach 11 Stunden und 33,5km komme ich in Citta di Castello an und suche meine Unterkunft. Auf dem Weg dahin treffe ich die zwei tschechischen Mädels wieder, die gerade an der Kirche eine Übernachtung klar machen. Da die Frau mit dem Pfarrer in Pietralunga telefoniert, bitte ich Sie, mich mit anzumelden. So habe ich morgen schon ein Bett.
In meinem Zimmer angekommen,  telefoniere ich mit Holger, dusche und gehe essen. Heute habe ich mir Tiramisu verdient. Davor eine Pizza und alles wird gut.











Heute morgen frühstücke ich mein Pilgerspezial
in Italien, Cappuccino und Croissant crema. Danach starte ich in einen sonnigen Morgen meine 31km- Etappe nach Pietralunga. Heute laufe ich schon am Friedhof falsch, denn es heißt der 1. Schotterweg nach selbigen....Der mich nach ungefähr 500m in einen Hof führt. Also zurück und den 2. Schotterweg, der dann richtig ist. Warum kann man das nicht genauer beschreiben? Der Tag fängt gut an. Mit kräftigen Schwung geht es bergauf und bergab, immer den Schildern nach und dann kam lange keines mehr. Ein Auto hielt neben mir und ich ahne, dass bedeutet nichts Gutes. Frage: Cammino Assisi? Ci! Non! Etwa 1km zurück und siehe da, unter zugewachsenem Gebüsch an einem Baum ein Minipfeil und der eigentliche Wegweiser steht links um die Ecke, sodass ich keine Chance habe ihn zu sehen. Noch ist alles gut und gedanklich schiesse ich mich auf 35 km ein. Dann quere ich eine Straße und sehe einen Wegweiser noch 25km bis zum Ziel. Ich laufe ihm nach und freue mich. Es geht wie immer hoch und runter. Ich habe das Gefühl, dass der liebe Gott überall wo es noch passte, ein Hügelchen hingesetzt hat ähnlich der Kleckerburgen am Ostseestrand. 





Ich schweife gedanklich ab und genieße die grandiose Landschaft  bis sich der Weg teilt und kein Zeichen zu sehen ist. Ich entscheide mich für links, doch habe ich kein gutes Gefühl. Ich rufe wieder meinen Telefonjoker an und er meint, der andere Weg wäre der Richtige. Also zurück und unter den Wurzeln eines Baumes das Zeichen entdeckt. 



Der Weg ist schön und Kilometermäßig müsste ich bald den nächsten Ort erreichen, wo ich meine Pause einlegen werde. 
Ich komme an Häuser und finde kein Ortsschild. Handy....0 Empfang. Also stoppe ich ein Auto und die Dame sagt einen Ort, der auf meinem Kartenausschnitt nicht drauf ist. Ich ahne Schlimmes. Sie fährt und ich suche eine Stelle, wo ich Empfang habe. Google sagt: 15km bis zu dem Ort, wo ich sein müsste und 3,5 Stunden!!!! Das geht nicht, denn das wären über 40km. Ich explodiere wie Rumpelstilzchen und nur weil der Boden ausgedörrt und hart ist, versinke ich nicht darin! Mir laufen vor Wut die Tränen übers Gesicht. Ich bin zu blöd, die Schilder zu finden! Ich will nicht mehr allein im Wald stehen und zweifeln, hoffen, beten...Also einen Kleinbus angehalten, der mich zu einer Kreuzung mitnimmt, wo ich noch einmal mein Glück per Anhalter versuche. Es klappt sofort und ich sage den Ort, wo ich hin will und er meint Pietralunga.  Da ich meinen Weg von der Strasse an einer Abzweigung in 5km erreichen könnte, steige ich ein. Wir unterhalten uns mit Zeichen und wenigen Worten. Als ich Stopp sage, meint mein Schofför, dass sei zu weit. Er bringt mich nach Pietralunga. Ich sitze im Auto und denke, dass ist ein Zeichen!
Mein Pilgerfreund Benjamin wartet nämlich in Pietralunga auf den Bus nach Gubbio, weil er Blasenlahmt. Ich bin 12 Uhr da. 



Wir treffen uns im Café und die Wiedersehensfreude ist bei Beiden groß. Ich sage ihm, dass ich an Zeichen glaube und wenn er nichts dagegen hat, würde ich mit nach Gubbio fahren,  um morgen nicht mehr allein im Wald zu stehen. Er hat nichts dagegen und mich somit bis Assisi an der Backe.
Wir warten auf den Bus und der kommt auch fast pünktlich. Ein großer, leerer Reisebus für uns allein und wieder gratis. Dann beginnt das Abenteuer, denn er heizt die schmalen Straßen und Kurven lang, dass ich besser nicht rausschaue. Es knallt einmal, weil er in einem Loch hart aufsetzt und ich bete innerlich. Dann klingt es komisch und wir halten an. Aussteigen, ein Gang ist defekt. Wir warten und der Fahrer telefoniert. Dann doch wieder einsteigen und zwei Dörfer weiter, inzwischen ist noch jemand zugestehen, ist alles vorbei.
Wir halten den Daumen raus und eine nette, ältere Dame macht Platz im Auto ( Fiat Panda)und bringt uns nach Gubbio. Sie spricht sehr gut englisch und erzählt,  dass Gubbio den größten Tannenbaum der Welt zu Weihnachten hat und einen sehr schönen Weihnachtsmarkt. Sie arbeitet in einem Schlosshotel, wo viele Engländer Gast sind, deshalb hat sie englisch gelernt.
Wir gehen in unsere Hotels und Benjamin macht Pausentag. Ich habe ein sehr schönes Zimmer gebucht und der Empfangschef ist sehr freundlich und gibt mir einen Plan und zeichnet die Route ein, mit allem was ich sehen muss. Aber ersteinmal Handy laden und Pilgerroutine. 17 Uhr gehe ich auf Endeckungstour und Gubbio ist wirklich eine bezaubernde Stadt. Irre schön, südlich, familiär und mit spektakulären Aufzug zur Kirche auf dem Berg. 












Ich finde ein sehr schön eingerichtetes Restaurant, dass ein Trüffelmenü (3 Gänge) für 20€ anbietet. Wahnsinn, heute gehe ich in die Vollen. Das gönne ich mir. Dazu ein Viertel Chardonay aus Umbrien, Wasser und wirklich dunkles, leckeres Nussbrot. Das 1. dunkle Brot Italien. Ich frage ob ich den Rest mitnehmen darf, weil es so lecker ist. Der Kellner findet es reizend, dass ich so die Küche lobe und so darf ich es einpacken. Die morgige Wegzehrung ist also gesichert. Als ich die Rechnung bezahlen will, sehe ich einen Flyer von meinem Hotel und ich sage nebenbei, dass ich da schlafe. Auf der  Rechnung stehen nur 22€ und als ich sie mir anschaue, sind da 6€ Sconto. Ich frage warum und erfahre, dass Hotelgäste Rabbat bekommen. Das ist nett und 6 € sind eine ganze Menge. Dankeschön! 



Gubbio am Abend ist sehr romantisch und ich kann jeden Italienurlauber nur empfehlen hier halt zu machen 



Ja und wer jetzt denkt, die fährt ja nur, dem kann ich nur sagen, dass ich bis zum Trampen schon 16,5 km gelaufen bin und mein Wald in gubbio auch 5 km lang war. Also fast eine Etappe.  Eine habe ich jetzt übersprungen, einfach weil ich keine Lust mehr habe allein im Wald zu sein und den Weg zu verpeilen. Dann lieber zu Zweit. Es ist mir egal, ob ich 2000 oder 2020 oder 2199km gelaufen bin. Ich bin gelaufen, basta. Ankommen ist das Ziel! Und sich dabei wohlfühlen ist auch Sinn und Zweck der Idee. Meine Lektion für die Zukunft habe ich auch schon gelernt: Einführungskurs in GPS- Geräte und Fortbildung in dem programmieren Selbiger😇😁



PS: Bitte Rechtschreibfehler verzeihen, ich schreibe auf dem Handy, die Zeit verrinnt und wer weiß,  wann ich wieder WLAN und Zeit habe. Phantasie ist gefragt! 


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