Gestern Abend sind wir einmal quer durch die Stadt gelaufen, um zu einer Pizzeria zu gelangen. Wir waren erstaunt wie viele Cafés und Bars wir passierten, wo überall Leute saßen. An der Apotheke wurden noch um 19:18 Uhr 27°C angezeigt.
Die große Kirche Beata Vergine Assunta lag in der Abendsonne, war aber schon verschlossen.
Endlich erreichten wir die Pizzeria, welche sehr modern eingerichtet ist und mehrere Räume und auch einen Freisitz hat. Wir entschieden uns für den Wintergarten. Dann hatten wir die Qual der Wahl aus etwa 40 verschiedenen Pizzen in 3 verschiedenen Größen. Ich entschied mich für die Normale und Holger fragte nach der Größten. Als er den Teller auf dem Nachbartisch sah, mit ca.60 cm Durchmesser, bestellt er doch lieber eine Normale (28cm). Ich beobachtete einen ca. 10-jährigen Jungen, der dieses Riesending verspeiste und dann noch Nachtisch aß. Es ist immer wieder erstaunlich, was die Italiener im Restaurant so alles essen. Ich würde platzen. Nur wenn ich auf den Salat verzichte, kann ich einen Nachtisch probieren. Doch hier wird Antipasti, Primo Piatto, Secondo Piatto und dolci, meist mit Espresso dazu, gegessen. Wobei die Primo Piatto durchaus Nudeln oder Pizza sein können und die Secondo aus Fleisch, Fisch u.ä. besteht.
Kaum lag Holger im Bett, begann sein Schnarchkonzert. Durch die Wand hörte ich den Fernseher des Nachbarzimmers. Ich holte mir Holgers Kopfhörer aus seinem Rucksack und hörte die 100 besten italienischen Lieder von Spotify. So konnte ich einschlafen.
Das Frühstück ist besser als erwartet und wir langen gut zu. Jeder Übernachtungsgast soll sich an der Wand zur Erinnerung verewigen. Ich schaue mir die vielen Namen an. Einer hat " Wartungsstau" geschrieben. Ich muss herzlich lachen. Vor uns schreibt gerade ein Radfahrer, dass er und seine Partnerin mit dem Rad von Canterbury nach Jerusalem unterwegs sind. Oh, die Glücklichen.
Ich verewige uns auch an der Wand und dann ziehen wir los. Die Sonne lacht und auf geht es nach Pavia.
Als ich die Räder der Beiden vor der Tür sehe frage ich mich, ob ich damit nach Jerusalem fahren wöllte. Ich glaube, da laufe ich lieber.
Aus der Stadt hinaus geht es zum Kanal und natürlich durch Reisfelder. Die Sonne wird noch von einem zarten Wolkenschleier verhüllt und so geht es taufrisch in den neuen Tag.
Am Kanal umflirrt uns ein Heer von Libellen mit blau floureszierenden Körpern und Schwarz- durchsichtigen Flügeln.
Vor dem nächsten Ort ist ein Feld mit einer Pflanze, die weder nach Mais, (obwohl sie ähnliche Rohrhöhe hat) noch Reis ( die Büschel sehen fast so aus) aussieht. Die Planet- App sagt mir, es sei echte Mohrenhirse!
Bald erreichen wir Gropello Cairoli, welches wir durchlaufen. Auf dem Fußweg läuft vor mir eine alte Frau mit Krückstock. Plötzlich holt sie schwungvoll aus und nur meiner schnellen ausweichenden Reaktion ist es zu verdanken, dass ich den Stock nicht ins Gesicht bekomme. Sie entschuldigt sich wortgewaltig, sie wollte einen Moskito vertreiben.
Wir laufen immer noch an Kanälen und Feldern entlang, die Sonne schafft den Durchbruch und jeder hängt seinen Gedanken nach. Eine riesige Libelle kracht mir an das Brustbein und holt mich mit einem Aufschrei meinerseits, weil ich erschrecke, aus den Gedanken
In Villanova d' Ardengi füllen wir unsere Wasserflaschen auf und kühlen unsere Köpfe. Im Laden kaufen wir kalte Limo und zwei Cornettos. Damit setzen wir uns an den Fußballplatz in den Schatten und genießen das zweite Frühstück. Dann geht es ein Stück auf der Landstraße entlang, bis wir wieder an einen Kanal kommen der uns zu den Flußauen des Ticino bringt.
Nun liegen fast zehn schöne Flusskilometer vor uns. Überall summt und brummt es. Libellen, hier mit roten Körpern fliegen vor uns her, Heuschrecken, Grashüpfer, Schmetterlinge, Eidechsen und ein Hase flitzen vor unseren Füßen davon. Natur pur. Allerdings führt auch hier jedes Stehenbleiben zu Moskito- Attacken, sodass wir es vermeiden. Selbst eine nette Bar am Wegesrand lassen wir deshalb aus.
Als der Regen aufgehört hat, schlendern wir zu unserer Unterkunft zurück.
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