Sonntag, 17. September 2023

Pause in Pavia

 Es ist schön einfach mal liegen zu bleiben, wenn die Glocken läuten. Wir genießen den Morgen, laufen in die Stadt und kommen an der Kirche San Michele vorbei. Sie beherbergt neben einem Kruzifix (ein Blattsilber- Meisterwerk), eine beeindruckende Krypta und wunderschöne Fresken. Hier wurde Barbarossa im Jahre 1155 gekrönt.



Dann zieht ein ehemaliges Passage im Jugendstil unsere Blicke auf sich. Dort steht noch eine Waage, wie ich sie aus Kindertagen kenne, mit Kartenausgabe.


Wir gehen zur Info und holen uns den Pilgerstempel, einen Stadtplan und eine Erklärung auf deutsch. Die Dame telefoniert für uns mit dem Fährmann, der uns in zwei Tagen über den Fluss Po fahren soll. 

Dann ist es Zeit für ein kleines Frühstück. Wir setzten uns auf die Piazza und bestellen Cappuccino und Cornetto crema. 

Gestärkt laufen wir durch die Stadt und auch hier ist das " Barbie- Fieber" ausgebrochen. 

Wir kommen zur Universität und bewundern das imposante Gebäude.




Vorbei am Theater und schönen Palazzi ....


...kommen wir zur Kirche San Piedro in Ciel d'Oro. Hierher wurden die sterblichen Überreste des heiligen Augustinus überführt und in einer aufwendigen Marmorarche aufbewahrt.






In unmittelbarer Nähe ist das Schloss der Familie Visconti, in dessen Garten dieses Wochenende ein Mittelalterfest ist. 




Zwei Ritter sitzen auf der Bank und ich sage Holger,er soll mal ein Foto von mir und den Rüstungsträgern machen. Er lacht und meint, daß traue ich mich nicht.  Ha, von wegen! Gefragt, getan, geknipst!


Das riesige Schloss beherbergt mehrere Ausstellungen und wir entscheiden uns für einen Rundgang. Die Räume sind ziemlich warm, die Luft stickig und die Fülle an Kunstwerken ist Wahnsinn. Zwei Stunden genießen wir Kunst und Architektur.








Dieses Modell des Domes ist aus Holz und bereits 500 Jahre alt. 



Danach laufen wir durch das mittelalterliche Viertel, dessen Silhouette früher von 100 Türmen geprägt war. Heute sind noch 5 im Stadtbild. Sie waren nur Status- bzw. Machtsymbole der Familien, die sie errichteten.  Bis 1989 gab es noch 6, doch dieser stürzte ein und forderte vier Tote. 
Auf der Piazza Leonardo da Vinci mit drei Türmen sehen wir bunte Vögel fliegen, welche recht laut sind. Aus der Ferne sehen sie aus wie Nymphensittiche.



Zu unseren Quartier kommen wir an der Via Luigi Porta vorbei, wo die anderen beiden Türme stehen. 


Der Palazzo Mezzabarba, ein Meisterwerk des lombardischen Rokokos  war der Patriziersitz der Adelsfamilie Mezzabarba. Hinter den Mauern verbirgt sich ein Ballsaal mit Fresken. Heute ist es der Sitz der Stadtverwaltung von Pavia. Da möchte ich mal Sekretärin sein.

Inzwischen ist es früher Nachmittag und wir gehen für eine Siesta mit Kaffee in unser Appartement zurück.

Am frühen Abend gehen wir noch eine Runde. An einer Baustelle ist es offensichtlich, dass das Gerüst eine Dauerberechtigung hat.

Am Fluss Ticino entlang schlendern wir auf die andere Seite zur Pilgerkirche Santa Maria in Bethlehem aus dem 12. Jahrhundert. Sonntags ist immer Gottesdienst und so können wir sie nur von außen bewundern. Die daneben gelegene Pilgerherberhe hat einen wunderschönen Garten direkt hinter der Kirche.



Es sind noch muggelige 27°C und die Straßen füllen sich mit "Pavianern", die ausgehen. Dabei ziehen sich die meisten Leute sehr schick an. Die Damen mit viel Glitzer, Klunkern und hohen Hacken.


Vorbei an hübschen Kneipen laufen wir noch zur Kirche Santa Maria del Carmine, doch sie ist schon verschlossen.  Die Fassade ist in lombardischer Gotik erbaut.


Am Turm daneben fischt ein Fischer.


Die Restaurants füllen sich allmählich und wir kommen noch an einem völlig legalen Cannabisautomaten vorbei.





Direkt am Dom setzen wir uns in ein Restaurant. Da die " cucina" sehr fleischlastig ist, gibt es den dritten Tag in Folge Pizza. Zum Glück ist da die Auswahl an vegetarischen Pizzen groß, sodass ich immer wieder neue Kreationen essen kann. Ein kühler weißer Wein rundet das romantische Ambiente ab.


So beenden wir den Pausentag, an dem wir im Bummelschritt und ohne Rucksack auch 15 km gelaufen sind. Morgen geht es weiter auf dem Pilgerweg. 


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